Die Drittliga-Handballer des HC Oppenweiler/Backnang um den Trainer Matthias Heineke und den treffsicheren Werfer Marcel Lenz, beide früher beim TSV Schmiden aktiv, stehen in der Finalrunde um den Aufstieg.

Oppenweiler - Es gibt Spiele, da jubelt Matthias Heineke schon Minuten vor Schluss, weil seine Mannschaft uneinholbar in Führung liegt. Das war früher als Spieler bei den Handballern des TSV Schmiden so, das ist auch heute als Trainer des HC Oppenweiler/Backnang so. Am Samstagabend jedoch musste der 39-jährige Coach sehr lange warten. Bis zur allerletzten Sekunde. Und sogar noch einen Augenblick länger. In der Aufstiegsrunde zur zweiten Bundesliga hatte sein Team das Hinspiel beim TuS Vinnhorst vor neun Tagen mit 26:27 verloren und musste diesen Rückstand im Rückspiel wettmachen. Es gelang den Gastgebern in einer spannenden Schlussphase; sie gewannen mit 31:29 (17:18) und erreichten damit die Finalrunde, in der sie zweimal auf den Verbund des VfL Eintracht Hagen treffen. „Das ist ein ganz krasser Tag heute, für den ganzen Verein“, sagte Matthias Heineke, der kurz nach dem Spiel noch sichtlich mitgenommen war. Doch er blickte bereits voraus: Am Samstag, 19 Uhr, gastierten die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang beim VfL Eintracht Hagen. „Da sind wir sicherlich nicht der Favorit. Aber die Euphorie in der Mannschaft ist unsere Trumpfkarte“, sagte der Trainer mit langer Schmidener Vergangenheit.

 

Marcel Lenz zeigt wieder eine überragende Vorstellung

Matthias Heineke war deshalb noch sichtlich mitgenommen, weil sich in der Schlussphase am Samstagabend in der heimischen Gemeindehalle in Oppenweiler eine besondere Dramatik entwickelt hatte. Fünf Spielminuten vor dem Ende waren die Gastgeber mit 29:27 in Führung gegangen – dieses Ergebnis hätte gereicht zum Weiterkommen. Der Rückraumspieler Timm Buck erhöhte zwei Minuten später gar auf 30:27. Doch die Gäste, die zumeist in Führung gelegen hatten, kamen wieder heran und verkürzten auf 29:30. Matthias Heineke nahm eine Auszeit, es waren noch 47 Sekunden zu spielen. Der Ball sollte für den entscheidenden Wurf in die Hände von Marcel Lenz, der auch in dieser Begegnung wieder eine überragende Vorstellung gezeigt hatte. Tatsächlich bekam er den Ball auf der linken Außenbahn, wurde jedoch regelwidrig am Torwurf gehindert. Den fälligen Siebenmeter verwandelte er – wie bereits die fünf Strafwürfe zuvor – sicher. Dem Verbund des TuS Vinnhorst blieben noch 18 Sekunden, den zu ihren Gunsten entscheidenden Treffer zu markieren. Beim ersten Versuch blockte der Abwehrmann Jakub Stryc den Ball, beim zweiten Wurf von Florian Freitag landete er tatsächlich im Netz – zu spät. Die Schlusssirene war ertönt, und als klar war, dass dieses Tor nicht mehr zählen würde, brach bei den Gastgebern der Jubel aus. Mittendrin: Der Cheftrainer Matthias Heineke, der ehemalige Schmidener Torgarant Marcel Lenz (Heineke: „Es ist unfassbar, wie verlässlich er die Tore macht“) und auch die ehemaligen Schmidener Spieler Evgeni Prasolov, Felix Raff und Florian Frank. Sie alle sind jetzt nur noch zwei Schritte entfernt von der zweiten Bundesliga.

Es folgen noch zwei große Schritte für das HC-Team

Es werden allerdings zwei große Schritte für das HC-Team. Vor dieser Aufstiegsrunde hatte Matthias Heineke den Verbund des VfL Eintracht Hagen als Mitfavoriten bezeichnet. Er setzte sich in der Vorschlussrunde gegen die HSG Krefeld Niederrhein durch und war erst 2019 aus der zweiten Bundesliga abgestiegen. Zunächst gastiert der HC Oppenweiler/Backnang am nächsten Samstag, 19 Uhr, in Hagen; das Rückspiel findet am 12. Juni um 20 Uhr in der Gemeindehalle in Oppenweiler statt. Wer sich in diesen beiden Begegnungen durchsetzt, darf in der nächsten Saison in der zweithöchsten Spielklasse antreten. Ausgeschieden ist dagegen die Vertretung des VfL Pfullingen um Alexander Schmid, früher beim TSV Schmiden, die nach dem 32:27-Erfolg im Hinspiel ihr Heimspiel gegen die Gäste des HC Empor Rostock am Samstagabend mit 26:32 verlor. Diese treffen nun – das ist die zweite Finalpaarung – auf den 1. VfL Potsdam.