Der Deal zwischen dem neuen Medienunternehmen S Nation Media und der Handball-Bundesliga ist fix. Davon profitieren auch der TVB Stuttgart und Frisch Auf Göppingen – die weitere Mehrwerte sehen.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Am 1. September beginnt die neue Saison der Handball-Bundesliga (HBL). Der TVB Stuttgart (in Kiel) und Frisch Auf Göppingen (in Berlin) steigen am 4. September in die neue Spielzeit ein. Wer die Spiele nicht live in der Halle, sondern am TV oder per Stream verfolgen möchte, benötigt ein Abonnement des Bezahlsenders Sky. Dieser hält noch ein Jahr lang die Rechte und überträgt alle Spiele der HBL.

 

Sky hat wohl auch ein Angebot für die Zeit nach der kommenden Runde abgegeben. Den Zuschlag aber hat ein anderer Bieter bekommen. Ab der Saison 2023/2024 überträgt die neue Sport-TV-Plattform S Nation Media Handball der Bundesliga und der zweiten Liga. den entsprechenden Vertrag haben nun HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann und S-Nation-Boss Christian Seifert unterzeichnet. Er gilt sechs Jahre lang bis zum Ende der Saison 2028/29. S Nation Media ist das neue Medienprojekt des ehemaligen DFL-Chefs Seifert und des Medienunternehmens Axel Springer SE.

Diese kostenpflichtige Plattform wird nach aktuellem Stand auch Basketball, Volleyball und Tischtennis zeigen. Im Handballpaket enthalten sind auch die Spiele im DHB-Pokal inklusive des Final-Four-Turniers sowie der nationale Supercup.

Auch frei empfangbare Übertragungen geplant

Die Vereine der Handball-Bundesliga sollen für die Vertragslaufzeit insgesamt 60 Millionen Euro erhalten, was den aktuellen Erlös aus dem TV-Geschäft mutmaßlich verdoppelt. Rund 170 000 Euro erhalten aktuell die 18 Bundesligisten je Saison aus dem Fernsehtopf. Auch künftig soll jeder Club der jeweiligen Liga den gleichen Anteil bekommen. „Da bei uns Handballvereinen die TV-Gelder einen deutlich kleineren Teil des Gesamtetats ausmachen als beispielsweise im Fußball, ist der reine Erlös für mich zweitrangig“, sagt allerdings Jürgen Schweikardt, der Geschäftsführer des TVB Stuttgart.

Wichtig ist für ihn und seine Mitstreiter daher, dass S Nation Media wohl zudem 30 Millionen Euro in die Produktion und 25 Millionen Euro ins Marketing investiert. „Wir versprechen uns mehr Möglichkeiten, vor allem in den Sozialen Medien“, sagt Schweikardt, „diese PS unserer Sportart haben wir bisher nicht auf die Straße gebracht.“

Neben dem kostenpflichtigen Angebot soll es auch frei zugängliche Live-Spiele von der Handball-Bundesliga geben. Der zu Springer gehörende TV-Sender Bild wird nach Angaben der Liga pro Spieltag mindestens eine Begegnung frei empfangbar zeigen. „Zudem plant S Nation Media, eine Sublizenz für ausgewählte Live-Spiele und zusammenfassende Berichterstattung an ARD und ZDF zu vergeben“, hieß es zudem in einer Mitteilung. Zudem sollen der HBL und den Vereinen Inhalte der Produktion, etwa Highlight-Clips der Spieltage, zur Weiterverbreitung zur Verfügung stehen. So will die Sportart ihre Messages noch breiter streuen und mehr Menschen erreichen.

Spannung vor dem Neustart

„Ich bin vor allem sehr gespannt“, sagt Schweikardt über die Zusammenarbeit mit dem neuen Medienunternehmen, das sich den Clubs bereits präsentiert hat. In Bezug auf den eher klassischen TV-Zuschauer sieht er nur ein kleines Risiko: dass der Handball in einem Jahr weggeht von einer etablierten Plattform, die dank des Fußballs ohnehin viele Sportfans erreicht.

„Wir sind stolz darauf, ab der Saison 2023/2024 jedes Jahr über 750 Spiele dieser großartigen Sportart zu produzieren und den Fans zu präsentieren“, sagte Seifert. HBL-Geschäftsführer Bohmann verspricht sich vom neuen Vertrag ab dem kommenden Jahr mehr mediale Präsenz, mehr Sichtbarkeit und mehr Reichweite. „Hierin liegt eine große Chance für mehr Bekanntheit und großes Wachstumspotenzial für unser Sponsoring“, sagte Bohmann.