Trotz großer Personalsorgen hat der TVB Stuttgart einen großen Schritt Richtung Klassenverbleib gemacht. Der Sieg galt ganz besonders Samuel Röthlisberger.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Derbysieger? Ist am Donnerstagabend der TVB Stuttgart gewesen, der im Bundesliga-Abstiegsduell beim HBW Balingen-Weilstetten mit 28:25 (11:12) gewonnen hat. Handball auf Schwäbisch, wie Stuttgarts Urgestein Dominik Weiß vor der Partie prophezeite: „Heut’ geht’s zur Sache.“ Und wie. Es ging hin und her, war packend bis zum Schluss vor den 2123 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften Sparkassenarena. Viele davon ohne Maske – und alle Spieler mit offenem Visier.

 

Die Vorzeichen standen wieder einmal nicht gut für den TVB, der mit etlichen Personalsorgen zu kämpfen hatte. Erst einmal fiel Abwehrchef Samuel Röthlisberger wegen eines Trauerfalls in der Familie aus, „wir haben für ihn gespielt, nachdem seine Mutter gestorben ist“, so Trainer Roi Sanchez nach der Partie. Dann fehlte ausgerechnet Torjäger Adam Lönn, und Spielmacher Egon Hanusz (zuletzt Grippe, kein Corona) ging zumindest geschwächt in die Partie.

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Dennoch lief zunächst alles nach Plan, der TVB führte nach einer Viertelstunde 7:3, doch dann kam Lukas Saueressig als Balinger Spielmacher und mit ihm ein 6:0-Lauf zum 9:7, aber kurz nach der Pause fiel Saueressig mit einer Schulterverletzung aus. „Das war ein entscheidender Faktor“, sagte HBW-Trainer Jens Bürkle in diesem Duell gegen seinen einstigen Assistenten in Hannover, Roi Sanchez. Der konnte erst einmal aufatmen: „Mit 16 Punkten können wir etwas ruhiger schlafen.“

Stuttgart gab seine Führung nach dem 15:13 nicht mehr aus der Hand, auch weil Ivan Pesic mit zwölf Paraden (darunter zwei Siebenmeter) das Torhüterduell gewann und der erst 18-Jährige Fynn Nicolaus zum Abwehrchef avancierte, der sagte: „Es ist immer wichtig, die direkten Duelle zu gewinnen. Das gibt Selbstvertrauen.“ Und Lob. Von einer „bombastischen Leistung“ sprach Sanchez. Die zeigte auch Viggo Kristjansson, der mit zehn Toren (vier Siebenmeter) überzeugte.

Während der TVB jetzt fünf Punkte Vorsprung auf den HBW hat und schon in die Osterferien kann, müssen die Balinger am Sonntag noch nach Hamburg. Unter welchem Motto? Bürkles Antwort: „Weitermachen – wie immer.“