Handball-Bundesligist TVB Stuttgart profitiert beim Sieg gegen den Favoriten auch von einer Roten Karte.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Zur offiziellen Vertragsverlängerung mit Trainer Michael Schweikardt hat es vor der Partie des TVB Stuttgart am Mittwochabend gegen die Füchse Berlin zwar nicht mehr gereicht, dafür aber hat die Mannschaft in der Handball-Bundesliga ein Ausrufezeichen gesetzt – mit einem 32:28(14:14)-Sieg gegen Titelanwärter Füchse Berlin. „Stuttgart hat 40 Minuten überragend gespielt“, lobte auch der Gäste-Coach Jaron Siewert. Und sein Kollege nahm den Ball auf und sagte: „Ich weiß gar nicht, wo ich mit dem Loben anfangen soll.“ Zum Beispiel beim Innenblock mit Samuel Röthlisberger und dem Winter-Neuzugang Jonas Truchanovicius. „Er ist zwar noch nicht bei 100 Prozent, aber für die Abwehr hilft er uns schon sehr.“ Erst als er ins Spiel kam, bekam der TVB mehr Zugriff auf den Gegner, der schnell 9:3 geführt hatte.

 

Wobei eine Schlüsselszene die zwölfte Minute war, als Berlins Torhüter Victor Kireev in vollem Tempo auf den heranstürmenden Daniel Fernandez rauschte und ihn damit ins Fallen brachte. Das Schiedsrichter-Gespann zeigte folgerichtig die Rote Karte.

Eine Schrecksekunde für die Berliner, die schon auf den verletzten Nationalspieler Paul Drux verzichten und nun auf den dritten Torhüter Lasse Ludwig zurückgreifen mussten. „Das hat uns schon ein bisschen geholfen“, gab Stuttgarts bester Werfer Sascha Pfattheicher (8 Tore) zu. Füchse-Trainer Siewert sagte: „Klar war das ein Faktor, aber als Ausrede lasse ich das nicht gelten.“ Der junge Berliner parierte zwar gleich einen Siebenmeter, stand vor den 3843 Zuschauern in der Folge aber klar im Schatten von TVB-Keeper Miljan Vujovic (17 Paraden), der auch zwei freie Bälle hielt, als die Berliner nochmals bis auf zwei Tore herangekommen waren. Den Grundstein zum Sieg hatte der TVB mit einem 8:0-Lauf vom 9:14 zum 17:14 gelegt.

Am Samstag geht es nun zum Schlusslicht nach Hamm. Michael Schweikardt warnt: „Die Woche ist erst erfolgreich, wenn wir auch dort gewinnen. Das wird kein Selbstläufer.“ Seine Vertragsverlängerung indes aber auf jeden Fall – nach diesem Sieg.