Frisch Auf Göppingen gewinnt ein hoch dramatisches Handball-Bundesligaspiel gegen die Füchse Berlin mit 25:24. Eine Verletzung von Sebastian Heymann trübt die Freude über den achten Sieg hintereinander.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Göppingen - Was für ein Handballspiel in der EWS-Arena! Nach den emotionalen 60 Minuten jubelten zuerst die Spieler der Füchse Berlin ausgelassen: Sie dachten, nach dem Wurf des Schweden Valter Chrintz hätte der Ball noch unmittelbar vor der Schlusssirene die Torlinie zum 25:25-Ausgleich überschritten. Dies war aber nicht der Fall. Weshalb nach einer kurzen Besprechung am Zeitnehmertisch die Schiedsrichter klarstellten: Kein Tor. Der 25:24(12:12)-Sieg von Frisch Auf Göppingen war perfekt. Jetzt jubelte das Team von Trainer Hartmut Mayerhoffer und auch Sebastian Heymann riss es aus seinem Stuhl hinter der Bank, humpelte mit seinem dick bandagierten rechten Sprunggelenk freudestrahlend in den Kreis seiner tanzenden Kollegen.

 

Heymanns Ausfallzeit offen

Beim Stand von 16:16 war der 23-jährige Nationalspieler umgeknickt und konnte nicht mehr weiter eingesetzt werden. Das war umso bitterer für Frisch Auf, da auch der zweite halblinke Rückraumspieler Tobias Ellebaek (Schulterprobleme) seit drei Wochen nicht zur Verfügung steht. Der Däne soll demnächst wieder am Ball sein. Wie lange Heymann ausfallen wird, ist offen, da die genaue Diagnose noch aussteht. „Das war ein Wahnsinnskampf, ein Riesenkompliment, wie meine Mannschaft sich diese zwei Punkte mit einer Energieleistung erarbeitet hat“, sagte Mayerhoffer.

Schiller erzielt zehn Tore

Mehrmals hatte seine Mannschaft verpasst, das Spiel früher für sich in die entscheidende Richtung zu lenken. Beim Stand von 12:8 (27.) oder beim 20:18 (46.), als Marcel Schiller einen Siebenmeter an den Pfosten setzte oder beim 22:20 (52.) als Nemanja Zelenovic nur die Latte traf. So aber blieb es trotz einer 25:23-Führung 40 Sekunden vor Schluss ein Handball-Krimi, der an Spannung nicht zu überbieten war. Beste Göppinger Werfer waren die starken Marcel Schiller (10/4) und Kresimir Kozina (7). Für die Füchse war Rechtsaußen Valter Chrintz (6/2) am erfolgreichsten. „Die Enttäuschung ist sehr groß, es ist sehr bitter, wie das heute für uns gelaufen ist“, sagte Füchse-Trainer Jaron Siewert.

Feuer im Fuchsbau

Die Lage in seinem Club war schon vor dem Spiel sehr angespannt. Nach der 27:28-Heimniederlage gegen den SC DHfK Leipzig war mächtig Feuer im Fuchsbau, weshalb vor dem Schlüsselspiel im Kampf um einen Platz im internationalen Geschäft ein dreitägiges Kurztrainingslager in Neckarsulm bezogen wurde. Es half am Ende nichts, obwohl Siewerts ersatzgeschwächtes Team in Göppingen kämpferisch alles gab.

Donnerstag in Balingen

Weiter geht es für Frisch Auf am kommenden Donnerstag: Dann geht es um 19 Uhr im württembergischen Derby beim HBW Balingen-Weilstetten um die nächsten Punkte. Ob der neunte Sieg in Serie eingefahren wird? „Wir müssen erst einmal schauen, wen wir wieder einsetzen können“, sagte Mayerhoffer, der von einem Europacupplatz – trotz des gefestigten Rang fünf – weiterhin öffentlich nichts wissen will: „Wir haben eine sehr gute Ausgangsposition, aber wir sind nach wie vor gut beraten, den Ball flach zu halten.“

Aufstellungen

Frisch Auf: Kastelic (1.-30.), Rebmann (31.-60.); Theilinger, Kneule 3, Heymann 2, Bagersted, Jonsson, Schiller 10/4, Goller, Bozic-Pavletic 1, Hermann, Zelenovic 2, Kozina 7.

Füchse: Genz (1.-20.), Milosavljev (20.-60.), Ludwig; Ernst 2, Wiede 4, Gojun, Andersson 3, Lichtlein, Michalczik 1, Chrintz 6/2, Keskic, Matthes 3, Nowak, Kopljar 4, Koch 1, Marsenic.