Die Handballer des TVB Stuttgart haben beim 26:26 gegen den TBV Lemgo-Lippe den Sieg verpasst – aber dennoch mit 5:3 Punkten den besten Saisonstart in sechs Jahren Bundesliga hingelegt.

Stuttgart - Wirtschaftlich ist der TVB Stuttgart bestens aufgestellt, seit der Handball-Bundesligist am Freitag in diesen schwierigen Zeiten die Verträge mit seinen Top-Sponsoren Kärcher und Wohninvest gleich um zehn Jahre verlängern konnte. Das ist ein Meilenstein. Sportlich ist dagegen noch etwas Luft nach oben, auch wenn die Mannschaft am Sonntag beim 26:26 (13:15) gegen den TBV Lemgo mit nun 5:3 Punkten den besten Saisonstart in sechs Jahren seit dem Bundesliga-Aufstieg hingelegt hat. Dennoch sagte auch der Trainer Jürgen Schweikardt: „6:2 Punkte wären sehr gut gewesen, das war schon unser Ziel, aber auch so ist es ein guter Start, das ist wichtig für uns. Alles okay.“

 

Gefühlte Niederlage

So kurz nach dem Spielende steckte dem Trainer und Geschäftsführer noch etwas die Enttäuschung in den Knochen, dass es die Mannschaft nicht geschafft hat, zwei Punkte ins Ziel zu bringen, obwohl sie gleich mehrfach mit zwei Toren geführt hatte. „Aufgrund der letzten Viertelstunde fühlt es sich wie eine Niederlage an“, sagte Schweikardt. Nimmt man aber das gesamte Spiel als Maßstab, muss man von einem gerechten Ergebnis reden, da wollte auch der TVB-Coach nicht widersprechen.

Aus unserem Plus-Angebot: Interview mit Johannes Bitter

Zumal seine Mannschaft miserabel ins Spiel gekommen war und schnell mit 2:7 zurücklag, gegen ein Team, das nicht gerade zur Spitzenklasse der Liga zählt. Aber vor allem in der Abwehr stellte Lemgo ein gewisses Bollwerk, gegen das sich der TVB lange Zeit schwer tat. Der Rückraum sorgte für wenig Gefahr, und vor allem auf der Spielmacherposition kamen kaum Impulse von Max Häfner. Das wurde erst besser, als Rudolf Faluvegi in diese Rolle schlüpfte, so dass der TVB Stuttgart bis zur Pause zumindest auf zwei Tore (13:15) verkürzen konnte.

Ausgleich sechs Sekunden vor Schluss

Doch damit nicht genug der Aufholjagd. Nach einem zwischenzeitlichen Vier-Tore-Rückstand kämpften sich die Stuttgarter auf 19:19 (43. Minute) heran und führten danach die meiste Zeit – aber eben nicht bei der Schlusssirene, weil Nationalspieler Tim Sutton für die Lemgoer sechs Sekunden vor dem Ende noch zum Ausgleich traf. „Ärgerlich“, schimpfte Torwart Johannes Bitter, der mit 16 Paraden (darunter zwei Siebenmeter) glänzte. „Da müssen wir uns cleverer anstellen“, sagte auch der Trainer Schweikardt, der kurzfristig auf Jerome Müller verzichten musste. Grund: Quarantäne. Zwar ist der Linkshänder negativ getestet, aber im direkten Umfeld des Spielers ist ein Corona-Fall aufgetreten.

Was in dieser Hinsicht noch folgt? Das muss abgewartet werden. Am Sonntag konnten zumindest noch 500 Zuschauer die Partie in der Porsche-Arena verfolgen – und acht Treffer des Kreisläufers Zarko Peshevski bestaunen.