Der 2,15-m-Riese Dainis Kristopans ist einer der auffälligsten Spieler im Welthandball. An diesem Montag (18.15 Uhr/ZDF) trifft er bei der Handball-EM mit Lettland auf Deutschland.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Trondheim/Stuttgart - Spätestens seit dem Final Four um die Champions League 2019 in Köln ist der Mann in der Handballszene ein Begriff: Dainis Kristopans schüttelte seine Gegenspieler wie lästige Fliegen von seinem gewaltigen Körper ab und führte den mazedonischen Topclub Vardar Skopje im Finale gegen Telekom Veszprem zum zweiten Mal zum Titel in der europäischen Königsklasse. -

 

2,15 Meter groß, 136 Kilo schwer

An diesem Montag (18.15 Uhr/ZDF) spielt der 2,15 Meter große und 136 Kilogramm schwere Rückraum-Koloss im letzten EM-Vorrundenspiel mit Lettland gegen Deutschland. Auf den Linkshänder werden die Augen im Team von Bundestrainer Christian Prokop ganz besonders gerichtet sein. „Kristopans zählt auf seiner Position zu den Besten der Welt“, weiß nicht nur der deutsche Torhüter Andreas Wolff (PGE Vive Kielce).

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Der Respekt vor Lettlands größter Waffe ist verständlich. Der Mann hat Hände wie Bratpfannen, Unterarme wie Schraubstöcke und ein Kreuz, hinter dem sich jeder Möbelpacker verstecken könnte. Dieser Handball-Gigant besticht aber keinesfalls nur mit seiner imposanten Statur, Kristopans ist eine echte Tormaschine. Sieben Treffer markierte er bei Lettlands EM-Premiere gegen Spanien (22:33), weitere sieben folgten im Duell am Samstag gegen die Niederlande (24:32). Kristopans war es auch, der die Letten mit seinen Treffern zur ersten EM-Teilnahme warf. Allein 13-mal traf der Shooter beim Qualifikationssieg gegen Slowenien.

Versakos spielte in Pforzheim

„Dainis ist der größte Faktor, warum wir bei der Euro dabei sind, denn er trifft nicht nur, ihn kann man wirklich auch nur mit zwei Mann stoppen“, sagte sein Mitspieler Girts Lilienfelds vor der EM dem Magazin „Handball Inside“. Lilienfelds spielt beim Zweitliga-Spitzenteam HSC 2000 Coburg. Auch die ehemaligen Bundesligaspieler Evars Klesniks und Alvis Jurdzs sind in Deutschland bekannt, aber im Kader tummeln sich auch Spieler wie Regisseur Maris Versakovs, der bis zum Sommer bei Drittligist TGS Pforzheim spielte. Für ihn ist es eine Ehre, mit Kristopans zusammenzuspielen, denn der 29-Jährige bringt trotz seiner enormen Größe auch noch eine feine Technik und ein gutes Auge für den Nebenmann mit.

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In seiner Heimat ist der rechte Rückraumspieler ein Volksheld und gehört zu den prominentesten Sportlern. Das liegt auch an der vergangenen Saison in der Champions League, in der er mit 94 Treffern maßgeblichen Anteil am Titelgewinn hatte. Worüber sich auch ein ehemaliger deutscher Nationalspieler freuen konnte: Der gebürtige Ludwigshafener Christian Dissinger (früher THW Kiel) gehört beim 13-maligen mazedonischen Meister zu Kristopans Mitspielern.

Ab Sommer in Paris

Allerdings nur noch bis zum Sommer. Dann wechselt Kristopans zum französischen Scheichclub Paris St-Germain. Spätestens mit dieser Vertragsunterschrift dürfte er zu einem der bestbezahlten Spieler seiner Sportart aufgestiegen sein. Dass er jeden Euro wert ist, wird er der Handball-Welt an diesem Montag gegen Deutschland vermutlich nachhaltig unter Beweis stellen wollen.