Mit zwei Unentschieden hat sich die deutsche Handball-Nationalmannschaft in die Hauptrunde der EM gequält. Dort warten zum Auftakt die Tschechen – und anschließend zwei ganz dicke Brocken.

Zagreb - Zum Jubeln war im deutschen Lager niemandem zu Mute, nachdem die DHB-Auswahl am Mittwochabend die Hauptrunde der Handball-EM in Kroatien erreicht hatte. Nur mit einiger Mühe erledigte das Team von Bundestrainer Christian Prokop seine Pflichtaufgabedem Auftaktsieg gegen Montenegro folgten zwei 25:25-Unentschieden gegen Slowenien und Mazedonien. Weitere Remis werden den Deutschen nun nicht mehr weiterhelfen, wenn sie das Halbfinale erreichen wollen – das weiß auch Vizepräsident Bob Hanning: „Wir sind zum Siegen verdammt.“ Die kommenden Gegner allerdings haben es in sich.

 

Tschechien – der gefährliche Außenseiter

Tschechien, am Freitag (18.15 Uhr) in Varaždin erster Hauptrundengegner, ist die nominell schwächste Mannschaft. Große Erfolge bei Turnieren hat das Team nicht vorzuweisen – bei der WM 2015 landete es abgeschlagen auf Rang 17. Doch sollten die Deutschen den Rivalen trotzdem besser nicht unterschätzen. Zwar starteten die Osteuropäer mit einer 15:32-Klatsche in die EM – danach allerdings folgten Überraschungssiege gegen Olympiasieger Dänemark (28:27) und Ungarn (33:27). Bisher überragender Akteur ist Ondrej Zdrahala, der gegen Ungarn 14 Treffer erzielte und bis 2016 noch beim Zweitligisten ASV Hamm-Westfalen gespielt hatte. Mittlerweile steht der 34-jährige Rückraumspieler beim TSV St. Otmar St. Gallen in der Schweiz unter Vertrag. In Deutschland bekannt sind zudem Torhüter Tomáš Mrkva von der HBW Balingen-Weilstetten, Roman Bečvář (HC Elbflorenz) sowie Milan Kotrč und Leoš Petrovský (beide Bergischer HC). Als Trainer steht der langjährige Bundesligaprof Daniel Kubeš (39) an der Seitenlinie, der zudem Coach des Zweitligisten TV Emsdetten ist.

Dänemark – der Topfavorit

Im zweiten Hauptrundenspiel kommt es am Sonntag (18.15 Uhr) zum Duell mit einem der Topfavoriten, dem Olympiasieger und zweimaligen Europameister aus Dänemark. Mit einem souveränen 32:25 gegen Ungarn starteten die Skandinavier ins Turnier, ehe die völlig unerwartete Pleite gegen Tschechien folgte. Zum Abschluss der Vorrunde zeigte das Team um den zweimaligen Welthandballer Mikkel Hansen beim 25:22 gegen Spanien am Mittwochabend wieder seine ganze Klasse. Hansen, Vereinskollege des deutschen Kapitäns Uwe Gensheimer bei Paris Saint-Germain, ist nicht der einzige Topstar in der dänischen Auswahl. Als Weltklassekeeper gilt Niklas Landin Jacobsen vom THW Kiel, einer von gleich zwölf Bundesligalegionären. Auch Trainer Nikolaj Jacobsen (46) ist im Alltag in deutschen Hallen unterwegs, seit 2014 ist er Trainer des amtierenden Meisters Rhein-Neckar Löwen.

Spanien – der ewige Rivale

Ein weiterer Handball-Klassiker steht am Mittwoch (20.30 Uhr) zum Abschluss der Hauptrunde auf dem Spielplan – das ewig junge Duell gegen Spanien. Es ist die Neuauflage des EM-Endspiels von 2016. Damals gewannen die Bad Boys in Krakau überraschend deutlich mit 24:17 gegen den zweimaligen Weltmeister, der schon viermal in einem EM-Finale stand, aber noch nie gewinnen konnte. In Kroatien spielte die Mannschaft um die Stars Alex Dujshebaev, Raul Entrerrios oder Valero Rivera zumindest in den ersten beiden Spielen gegen Tschechien und Ungarn stark auf. In der Bundesliga verdient nur ein Spanier sein Geld – der aber strotzt vor Kraft: Gedeón Guardiola (33), 1,99 Meter großer und 105 Kilo schwerer Kreisläufer der Rhein-Neckar Löwen.