Seit 2010 besucht eine Gruppe von Freunden aus Göppingen regelmäßig die großen Handball-Turniere. Wie erleben sie die von Corona geprägten Titelkämpfe in Bratislava?

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Bratislava/Stuttgart - Natürlich sei vieles anders als sonst. „Aber Spaß haben wir trotzdem“, sagt Christoph Lachenmayer. Er gehört zu einer Gruppe von Freunden aus dem Kreis Göppingen, die seit der EM 2010 in Innsbruck bei jedem großen Handball-Turnier mit dabei sind – sofern Zuschauer nicht ausgeschlossen sind, wie bei der WM 2021 in Ägypten. Immer mit im Gepäck: das riesige schwarz-rot-goldene Banner mit der Aufschrift Göppingen, das auch in der Arena in Bratislava an prominenter Stelle prangt und dadurch oft auch im Fernsehen zu entdecken ist.

 

Meistens besteht die sportbegeisterte Reisegruppe aus zehn bis zwölf Personen. Diesmal schrumpfte sie auf sechs zusammen. Corona schreckte dann doch den einen oder anderen ab. „Wir sind geimpft, fast alle auch geboostert. Egal, ob in der Slowakei oder in Deutschland – es kann dich überall erwischen. Immer nur ängstlich zu sein, bringt doch nichts“, sagt Lachenmayer, der von seiner Frau grünes Licht für den Trip bekam: „Sie ist ganz entspannt.“

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Für alle Hauptrundenspiele der deutschen Mannschaft haben sich die Handballfreunde in Bratislava einquartiert. An diesem Mittwoch geht es über Wien mit dem Flieger wieder nach Hause. Bereut werden sie den Ausflug dann nicht haben. „Zwar war um 22 Uhr in der Stadt rigoros Zapfenstreich, doch im Hotel konnte man sich noch ein paar Minuten gemütlich zusammensetzen“, verrät Lachenmayer. Das Kulturprogramm mit diversen Besichtigungen in der slowakischen Hauptstadt ließ sich die Gruppe auch nicht nehmen. Überhaupt seien sehr viele Deutsche in der Stadt. „Wir haben alte Bekannte aus Magdeburg, Kiel oder auch Bittenfeld getroffen.“

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Der größte Unterschied zu den Turnieren der Vor-Corona-Zeit: Die Hallen seien sehr leer. Eine 25-Prozent-Auslastung des Fassungsvermögens ist in Bratislava erlaubt. „Das wurde bei weitem nicht ausgeschöpft“, sagt Lachenmayer. Die Impfnachweise werden am Eingang kontrolliert. FFP-2-Masken sind Pflicht. Man gewöhne sich daran.

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Und wie sehen die Göppinger das sportliche Abschneiden der von Corona extrem geplagten deutschen Mannschaft? „Die Umstände waren außergewöhnlich. Das Team hat aber aufopferungsvoll gekämpft. Das haben wir Fans auch honoriert. Die Mannschaft wurde nach den Spielen gefeiert – trotz der Niederlagen in der Hauptrunde“, erklärt Lachenmayer. Vor dem Heimflug hat der Co-Trainer des Württembergligisten TSV Deizisau für sich und seine fachkundigen Freunde nur zwei Wünsche: Gesund zurückkommen und zum Abschluss am Dienstag (18 Uhr/ZDF) noch einen Sieg der deutschen Mannschaft gegen Russland genießen.