Deutschland feiert den Sieg bei der Handball-Europameisterschaft. Das Beste: diese Mannschaft hat ihre Zukunft noch vor sich, kommentiert Joachim Klumpp.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Krakau - Ein Hoch auf den Handball! Der EM-Titel ist eine Sensation und ein Signal: dieser Mannschaft gehört die Zukunft. Sie hat Potenzial und Perspektive. Während nach dem WM-Titel 2007 etliche Spieler schon am Zenit waren, stehen viele jetzt erst am Beginn ihrer Karriere. Schließlich war es die jüngste Mannschaft des gesamten Turniers.

 

Der Vater des Erfolgs? Natürlich Dagur Sigurdsson, das Superhirn. Der Isländer hat in nicht mal zwei Jahren aus dem Nichts einen Medaillenanwärter geformt. Weil er nicht auf Namen setzt, sondern auf Normen. Er besitzt Fachwissen, Mut und ein funktionierendes Umfeld. Und er hat die Qual der Wahl. Die Breite des Kaders ist sicher eines der Erfolgsgeheimnisse, vor allem im Laufe eines kräftezehrenden Turniers. Dabei erntet der Verband nun die Früchte seines Nachwuchsprogramms mit Jugendzertifikaten und Eliteförderung, was die Talente gezielter an die Spitze führt. Wobei die Vereine aus der Not auch eine Tugend gemacht haben und auf deutsche Spieler setzen, nachdem das Geld selbst bei Spitzenclubs nicht mehr so locker sitzt, um nur Ausländer zu ködern.

Schlechtes Beispiel, das soll bei aller Euphorie nicht vergessen werden, ist der HSV Hamburg, der mitten in der Saison zurückzog. Ein negatives Novum. Da kommt der EM-Erfolg gerade recht. Fragt sich nur, ob sich die Nationalspieler noch an den internen Zeitplan halten. Eigentlich sah die „Perspektive 2020“ vor, erst bei Olympia in Tokio um Gold zu spielen. Frage: Warum sollte das nicht schon in Rio der Fall sein?