Der Landesligist schaltet im Verbandspokalwettbewerb überraschend den Vertreter der Baden-Württemberg-Oberliga aus.

Ditzingen - Zuerst ist es nur ein kleines eher schüchternes Lächeln gewesen, das sich im Gesicht des Ditzinger Schlussmannes Sebastian Neff nach den ersten Paraden abzeichnete. Im Laufe der Partie gegen die SG H2Ku Herrenberg wurde es zu einem verschmitzten Grinsen. Und als der Keeper im Verbandspokalspiel nach rund 53 Minuten sein Tagwerk beendete und Michel Biehl Platz machte, setzte er sich mit einem strahlenden Lachen auf die Bank. Denn schon zu diesem Zeitpunkt bei einer 28:19-Führung war längst klar: Die TSF Ditzingen sorgen für eine echte Pokalüberraschung und kegeln den klar favorisierten und zwei Klassen höher spielenden Oberligisten mit 31:24 (16:10) aus dem Wettbewerb.

 

Der Landesligist steht damit in der Runde der letzten acht. Im Rennen sind noch zwei Oberligisten, vier Vertreter der Württembergliga sowie EK Bernhausen als Bezirksligist. Die Auslosung für das Viertelfinale, in dem die unterklassigen Teams kein Anrecht mehr auf ein Heimspiel haben, findet voraussichtlich in der kommenden Woche statt. Geplanter Spieltermin ist der 21./22. Dezember.

Geduldiges Spiel in der Offensive

Dem TSF-Trainer Jörg Kaaden fehlten nach dem Pokal-Coup in der Hirschlander Alfred-Fögen-Halle zunächst die Worte. Irgendwie hatte bei seinem Team alles gepasst. Hinten stand der Landesligist kompakt, konnte auf eine gute Abwehr-Torhüter-Leistung bauen. Vorne wurde geduldig gespielt und nur wenig liegen gelassen. Und das, nachdem die Mannschaft in der Liga nur vier Tage zuvor einen schwachen Auftritt beim TSV Bönnigheim hingelegt hatte. „Ich glaube, die Herrenberger haben nicht damit gerechnet, dass wir so ein gutes Tempo spielen können“, sagte Kaaden, „trotzdem habe ich gedacht, dass das noch eine enge Kiste werden wird.“

Schon mit der 16:10-Führung zur Pause hatte keiner gerechnet. Dafür mit einer Aufholjagd der Gäste im zweiten Durchgang. Der Herrenberger Trainer Fabian Gerstlauer hatte bereits in der ersten Hälfte zwei Auszeiten genommen und wurde in der Pause laut. Jörg Kaaden: „Ich hätte beinahe mein eigenes Wort in unserer Kabine nicht verstanden.“ Nach vier Minuten im zweiten Durchgang zog Gerstlauer zum dritten Mal die grüne Karte. Es lief gerade so weiter wie in den ersten 30 Minuten. Die TSF hatten die Führung auf 19:11 ausgebaut.

Vorsprung wächst bis auf zehn Tore an

Der so schwach agierende Oberligist wirkte ratlos und verunsichert – und wurde von den Gastgebern in einigen Aktionen regelrecht vorgeführt. Bezeichnend der Treffer von Florian Ruoff zum 25:17 (46.), nachdem die Herrenberger Defensive nach allen Regeln der Kunst auseinandergespielt worden war und der Ditzinger von links traf. Zwischenzeitlich lag der Oberligist sogar mit zehn Treffern hinten (29:19). Die letzten Minuten wurden für die TSF zum Schaulaufen. Ihr Trainer Jörg Kaaden konnte es fast immer noch nicht glauben: „Die hatten doch alle dabei. Das war doch keine B-Mannschaft.“

TSF Ditzingen: Neff, Biehl, Falkenburger (4), Hölzel (3), Fandrich (4), Nicolai (1), Kienle (1), Ruoff (5), Bäßler, Hüther (6), Franz (1), Hoen (3), Bohnen, Kistler (3/1).