Der Sommer-Zugang Maik Hammelmann leitet seit Kurzem die Handballer des TSV Schmiden mit Tim Baumgart als Spielertrainer an.

Sport: Gerhard Pfisterer (ggp)

Schmiden - Der neue Trainer der Handballer des TSV Schmiden bekommt von seinen Spielern unablässig die Bälle um die Ohren geworfen. Denn nur weil er jetzt zusammen mit dem Abwehrspezialisten Tim Baumgart für die Anleitung der Mannschaft aus der Württemberg-Liga verantwortlich ist, hat er seine Karriere als Torwart nicht beendet und steht weiterhin zwischen den Pfosten. Maik Hammelmann fungiert wie sein Kompagnon als Spielertrainer, auch wenn beide sich mehr aufs Coaching konzentrieren möchten.

 

Nach der kürzlichen Trennung von dem erst im Sommer verpflichteten Jerome Staehle hatten die Schmidener Verantwortlichen um den Abteilungsleiter Wolfgang Bürkle die Nachfolge schnell geregelt. Sie griffen auf eine Lösung zurück, die sie für die Zukunft eh im Auge hatten – und wendeten sich an Tim Baumgart und Maik Hammelmann, die erfahrensten Spieler des Teams, die jeweils über die B-Trainerlizenz verfügen. Keiner von beiden brauchte länger als zwei Minuten, um für das Gemeinschaftsprojekt zuzusagen.

„Wir hatten die zwei schon im Hinterkopf für irgendwann in den nächsten Jahren. Man konnte ja nicht ahnen, dass es mit Jerome so schnell vorbei sein würde“, sagt Wolfgang Bürkle. „Das sind zwei starke Leute, auf die unsere jungen Spieler hören.“ Tim Baumgart ist als dienstältester TSV-Handballer (kam 2006 von seinem Heimatclub TV Oeffingen) in Schmiden bestens bekannt. Maik Hammelmann wechselte dagegen erst in diesem Sommer vom aktuellen Ligakonkurrenten VfL Waiblingen zu dem Fünftligisten, der am Samstag (20 Uhr) die SG Bottwartal in der Schmidener Sporthalle empfängt.

Vergangenheit als Torwart in der zweiten Bundesliga

Damals gab es eine Kontroverse um die Verpflichtung, weil im Gegenzug der beliebte David Thomitzni (TSF Ditzingen) den Verein verlassen musste. „Wir wollten einen erfahrenen Torwart, der unsere jungen Torhüter weiterbringt. Und Maik ist menschlich und fachlich einfach eine Bombe“, sagt Wolfgang Bürkle. Der 32-Jährige kümmert sich nicht nur um Thomas Fink und Kevin Kirr (beide 21), sondern auch um die Jugendlichen des HSC Schmiden/Oeffingen. Jeden Montag bietet er eine spezielle Einheit für die Torwarttalente an, die gut angenommen wird. Überdies hat er auch schon die Torhüterinnen der Schmidener Frauen bei Heimspielen gecoacht. „Er ist sich für nichts zu schade. Wenn sich ein Loch auftut, ist Maik da“, sagt Wolfgang Bürkle. „Er ist ein Vereinsmensch, auf den man sich zu 100 Prozent verlassen kann.“

Das hat Maik Hammelmann womöglich von seinem Vater Claus geerbt, der mehr als zehn Jahre beim Zweitligisten TV Emsdetten (augenblicklich in der ersten Liga am Ball) als Abteilungsleiter fungierte. Für seinen Heimatverein spielte der Neu-Schmidener selbst in der zweiten Liga, ehe er 2005 im Zuge der Vertiefung seines Betriebswirtschaftsstudiums in der Sparte Personal nach Süddeutschland kam. Er schloss sich zunächst dem Regionalligisten VfL Waiblingen an. Nach nur einem halben Jahr wechselte er zu dessen Liga- und Erzrivalen TV Bittenfeld, mit dem er prompt in die zweite Bundesliga aufstieg und vor 6000 Zuschauern in der Stuttgarter Porsche-Arena spielte. Nach insgesamt eineinhalb Spielzeiten in Bittenfeld kehrte Maik Hammelmann dann zum VfL Waiblingen zurück: „Mir war wichtig, Handball zu spielen, und nicht auf der Bank zu sitzen“, sagt der Personalreferent, der seit November in Möhringen arbeitet. Er hätte sich vorstellen können, seine Karriere in Waiblingen zu beenden, wo er auch nach wie vor wohnt. Doch nach der vergangenen Runde waren seine Dienste dort nicht mehr gefragt.

Da kam das Angebot aus Schmiden gerade recht. So wie ihn einst der ungarische Olympiazweite Alpar Jegenyes beim TV Emsdetten bis in die zweite Liga begleitet hatte, so möchte er nun die jungen TSV-Torhüter auf das nächste Level führen. Und nun ist er eben gar Spielertrainer: „Ich freue mich über das Vertrauen. Die Mannschaft ist top, sonst hätte ich nicht so schnell zugesagt.“ Maik Hammelmann ist ein ruhiger, sachlicher Typ, der sich mithin gut mit seinem emotionalen Kompagnon Tim Baumgart ergänzt. „Er hat einen sehr hohen Handballsachverstand und ist ein absoluter Glücksgriff für den TSV und mich als Trainerpartner“, sagt Tim Baumgart.