Trotz Krafttrainingseinheit am Vormittag und personellem Engpass zeigen die Profis beim 41:27 gegen den SV Leonberg/Eltingen einige Kabinettstückchen.

Leonberg - Zwischenzeitlich war es dem Leonberger Trainer Tobias Müller schon angst und bange um seine Truppe geworden. „Normalerweise kannst Du als Kleiner bei solch einem Spiel nur gewinnen. In der ersten Hälfte hatte ich dann aber schon die Befürchtung, dass wir Schaden nehmen“, erklärte der Coach, warum er schon früh zwei Auszeiten genommen hatte. Der Bundesligist aus Melsungen legte mal eben einen 5:0-Lauf hin und führte nach 19 Minuten mit 16:5.

 

Am Ende kam es dann doch nicht so schlimm. Das Württembergliga-Team zog sich mit 27:41 (12:22) noch achtbar aus der Affäre. Die rund 350 Zuschauer im Sportzentrum hatten schönen Handball gesehen und genauso ihren Spaß wie die Spieler auf der Platte.

Sechsmal Kempa – fünf Tore

Spielfreude Auch mit einer Rumpfmannschaft und einer Krafttrainingseinheit vom Vormittag in den Beinen lässt es sich zaubern. Nachdem zunächst vor allem Lasse Mikkelsen zwei Bälle recht humorlos im Leonberger Kasten versenkt hatte, sorgten Dimitri Ignatow und Yves Kunkel mit ihrem Kempa-Trick zum 11:5 für den ersten Aha-Effekt. Und weil es so schön geklappt hat, versuchten es die Profis im weiteren Verlauf mit dem Zuspiel und Abschluss in der Luft gleich noch fünfmal – viermal lag der Ball im Tor.

Auch der in der zweiten Hälfte für Johan Sjöstrand im Kasten stehende Nebojsa Simic ging auf Torejagd. Sein erster Ausflug in die gegnerische Hälfte misslang. Der Aufsetzer sprang über das Tor. Kurz vor Schluss probierte er es noch einmal, sprintete nach vorne und erzielte das 40:26. Dumm nur, dass er nicht schnell genug wieder hinten war – Philip Schückle traf vom Mittelkreis.

Veränderte Abwehrformation

Überraschung Wenn er denn tatsächlich ein Videostudium des Gegners betrieben hätte, es hätte Tobias Müller nicht viel gebracht. Der Bundesligist, sonst im 6-0 unterwegs, hatte an einer 5-1-Deckungsformation gearbeitet und spielte die in Leonberg konsequent durch. Der Württembergligist hatte damit seine liebe Müh’ und Not.

Vor allen Dingen Lars Neuffer auf halbrechts sah sich immer wieder gezwungen, unvorbereitete Würfe zu nehmen, weil keine Anspielstation da war oder der Passweg durch Yves Kunkel oder Michael Allendorf zugestellt war. Die Folge: neunmal scheiterte Neuffer am gegnerischen Schlussmann oder Block, ein Ball landete am Pfosten. „Der Sjöstrand im Tor ist ja kein Schlechter. Wenn die Würfe nicht hundertprozentig passen, dann hat er sie eben“, nahm der Linkshänder die Quote – viermal landete der Ball im Netz – nicht tragisch.

Auch der Co-Trainer muss ran

Gerücht Hartnäckig machten im Sportzentrum Spekulationen die Runde, bei der nicht ganz austrainierten Nummer 99 im Melsunger Trikot handele es sich angesichts der Personalnot um den Busfahrer oder den Zeugwart. Knapp daneben ist auch vorbei. Der Mann, der in der zweiten Hälfte auf Rechtsaußen zum Einsatz kam, war der 32-jährige Co-Trainer Arjan Haenen. Vor drei Jahren machte der Holländer sein letztes Spiel für Melsungen. Viel verlernt hat er nicht, was er mit drei schönen Treffern unter Beweis stellte. Planung Noch stehen in der Württembergliga für den SV Leonberg/Eltingen 13 Spiele auf dem Programm. Der sportliche Leiter Werner Neuffer und Trainer Tobias Müller rechnen fest damit, dass die Qualifikation zur eingleisigen Staffel in der kommenden Saison gelingt. Sie wissen auch schon zu großen Teilen, mit welcher Mannschaft sie die Runde bestreiten werden: mit der gleichen wie in dieser Saison. Denn, so verkündete der Übungsleiter, alle Spieler des jetzigen Kaders bleiben dem Verein erhalten. Kürzer treten wollen lediglich Christian Auer und Dennis Baumgartl. Über mögliche Neuzugänge wird noch Stillschweigen bewahrt. „Wir werden uns punktuell verstärken“, verriet Tobias Müller lediglich. Unter anderem ist der Club auf der Suche nach einem Linkshänder.