Offiziell beginnt an diesem Mittwoch (19 Uhr) in der Stuttgarter Porsche-Arena die Handball-Saison. Im Spiel um den Supercup zischen dem Pokalsieger THW Kiel und Meister Rhein-Neckar Löwen.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Mannheim - Hoch hinaus, so lautet das Motto der Rhein-Neckar Löwen. Nicht nur wegen der beiden Meistertitel in den vergangenen Jahren – auch in der Vorbereitung. Da ging’s ins 1368 Meter gelegene Sölden nebst Freizeitpark, in dem die Spieler Klettersteige überqueren konnten. Angesichts solcher Höhenflüge warnt die Geschäftsführerin zum Saisonstart: „Es ist keine Selbstverständlichkeit, weiter da oben mitzuspielen“, sagt Jennifer Kettemann, für die der Titel am 31. Mai ein ganz besonderes Erlebnis war. Im Jahr davor war sie quasi als Trittbrettfahrerin auf den Zug aufgesprungen, weil sie erst drei Wochen vorher ins Amt kam. „Diesmal konnte ich das in vollen Zügen genießen.“

 

Weshalb – bei allen Beteiligten – der ganz große Druck erst einmal weg ist. Was nicht heißen soll, dass man die Saison bei den Löwen halbherzig angehen würde. Kettemann betont: „Natürlich ist es unser Anspruch, vorne mitzuspielen.“ Aber die Favoritenbürde überlässt man gerne anderen. Zum Beispiel dem Supercup-Gegner von diesem Mittwoch (19 Uhr, in der Porsche-Arena) THW Kiel. Also sagt Trainer Nikolaj Jacobsen zur Großwildjagd gegen die Zebras: „Die sind immer Favorit, weil sie den höchsten Etat haben.“ Offiziell sind es 9,5 Millionen Euro. Für Mannheim verrät Kettemann nur: „Wir konnten ihn leicht erhöhen“ – auf geschätzte 6,5 Millionen, nachdem die Altlasten abgetragen sind.

Kader ist breiter aufgestellt

Was auch dazu führte, dass der Kader nun einen Spieler mehr umfasst und so in der Breite besser aufgestellt sein dürfte. Auf der anderen Seite wiegt der Abgang von Kim Ekdahl du Rietz schwer, der seinen Vertrag vorzeitig aufgelöst und sich lieber auf Weltreise (aktuell in Afrika?) begeben hat. „Er reißt eine Riesenlücke“, weiß nicht nur der Trainer. Inwieweit die durch den Ex-Göppinger Momir Rnic (aus Melsungen) geschlossen werden kann, bleibt abzuwarten, der offizielle Ersatzmann Steffen Fäth kommt erst 2018 aus Berlin.

Nicht größer ins Gewicht fallen sollte hingegen die Doppelbelastung des Trainers, der ja auch die Nationalauswahl seines Heimatlandes Dänemark betreut. „Das hat sich schon bewährt“, sagt Kettemann zu der Doppelfunktion – die dem Titelgewinn keinen Abbruch getan hat. „Aber diese Saison wird’s schwerer“, ahnt Kettemann, „man kann nicht vom Triple beim Titel ausgehen.“

Löwen schielen auf den Pokal

Aber es gibt für die Löwen ja noch andere lockende Beutestücke. Zum Beispiel in den Pokalwettbewerben, wobei der DHB-Pokal zu einer unendlichen Geschichte wird. Und in der Champions League haben die Bundesligisten – die in diesem Jahr erstmals nicht beim Final Four in Köln vertreten waren – europaweit starke Konkurrenz bekommen.

Wobei das Team am THW Kiel gescheitert sind, und das nach einem Auswärtssieg im Achtelfinal-Hinspiel. Kettemann: „Wir wollen definitiv weiterkommen“ – also ins Viertelfinale, mindestens. Wobei sich die Mannschaft nach den Gastspielen in Frankfurt nun auf einen echten Heimvorteil stützen kann. Neben der SAP-Arena werden gewisse Partien auch in der 2500 Zuschauer fassenden Halle in St. Leon Rot austragen. Ob es dann nach Köln reichen wird, steht in den Sternen. Da dürfte der Gewinn des Supercups leichter fallen, in nur einem Spiel. Und dann hätten die Löwen zumindest schon mal einen Titel verteidigt.