Eine turbulente Woche liegt hinter den Handballern des SV Leonberg/Eltingen. Nach der 30:40-Niederlage beim TSV Wolfschlugen zog Trainer Oliver Cicione Anfang der Woche die Reißleine und trat von seinem Amt zurück. Nur drei Siege aus neun Oberligaspielen gelangen unter seiner Leitung. Die Handball-Abteilung des SV sucht nun nach einem Nachfolger für Cicione. Für Co-Trainer Philip Schückle bedeutet das, dass er als Interimslösung nun die Rolle des Cheftrainers übernehmen muss.Vor wenigen Monaten war Schückle noch als Spieler für die SV auf der Platte gestanden. Knieprobleme hatten den für seine enorme Einsatzbereitschaft bekannten Kreisläufer dazu gezwungen, die aktive Karriere zu beenden. An der Seite von Oliver Cicione übernahm er zu Beginn der Saison den Posten des Co-Trainers.
Bereit Verantwortung zu übernehmen
„Ich hätte mir zwar gewünscht, dass wir in einer anderen Situation sind und ich erstmal weiter Erfahrung als Co-Trainer sammeln kann, aber ich bin bereit dafür, die Verantwortung als Cheftrainer zu übernehmen“, schilderte Schückle die Ausgangslage vor dem Spiel gegen den Tabellenzweiten TV 1895 Flein. Im Trainerteam mit Cicione habe er nicht nur zugearbeitet, sondern viele Aufgabe gemeinsam mit dem früheren Cheftrainer erledigt: „Das war eine Arbeit auf Augenhöhe und ich habe mich nicht als Co-Trainer abgestempelt gefühlt. Daher fällt es mir jetzt auch leichter, Verantwortung zu übernehmen.“ Im Training habe er in den letzten Tagen nicht viel verändert und der Mannschaft vermittelt, dass „wir nur als Team aus der Krise rauskommen können und jetzt eine positive Grundstimmung brauchen“.
Gegen Flein erwischten die Leonberger einen guten Start in die Partie. In der elften Minuten erzielte Yannik Oral unter dem lautstarken Jubel der Fußballabteilung des SV Leonberg/Eltingen die 8:6-Führung. Anschließend übernahmen aber die Gäste das Kommando und zogen binnen zehn Minuten auf 9:13 davon. Vor allem in der Offensive rannten die Leonberger sich zu oft in der Abwehr des Gegners fest. Mit einem Rückstand von vier Treffern ging es in die Pause (14:18).
Nach dem Seitenwechsel war der Rückstand in der 36. Minute auf sechs Treffer angewachsen (16:22). Aber die Leonberger zeigten nun ihr Kämpferherz und arbeiteten sich angeführt von Felix Wiederhöft bis auf zwei Tore heran (24:26). Abspielfehler und Abschlussschwächen verhinderten es, in unmittelbare Schlagdistanz zu kommen.
Spannende Schlussphase
Erst in einer hitzigen Schlussphase, in der Daniel Wanner mit einer Ellbogenverletzung das Feld verlassen musste, hatte der SV im letzten Angriff die Chance auf ein Unentschieden. Doch Christoph Hönig entschied sich gegen den eigenen Abschluss und passte den Ball auf den Flügel zu Felix Wiederhöft. Der konnten den hohen Pass nicht kontrollieren und bugsierte den Ball ins Aus. Anschließend jubelten die Fleiner Spieler über den Auswärtssieg.
„Kämpferisch kann ich meiner Mannschaft gar keinen Vorwurf machen“, resümierte Schückle. „Wir hätten uns einen Punkt durchaus verdient gehabt.“ Auch Matthias Groß, der Handball-Chef des SV, sprach von einem „Lebenszeichen, das die Mannschaft gezeigt hat. Wir haben eine intakte Truppe!“ Jetzt hofft man bei den Leonberger Handballern, schon bald einen neuen Trainer präsentieren zu können.
SV Leonberg/Eltingen: Schneider, Kellner, Wiederhöft (10), Oral (6), Eusterholz (4), Hönninger (2), Zimmermann (2), Wanner (2), Hönig (1), Fischer (1), Strkalj, Rühle, Klatte, Salathe.