Der Torwart wird auch nächste Saison für den Handball-Bundesligisten TVB Stuttgart auflaufen. Die Zusage des während dieser Runde nachverpflichteten Weltmeisters von 2007 lässt Fans und Verantwortliche aufatmen.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Es ging zu wie auf einem Verschiebebahnhof. Während am Sonntag in der ausverkauften Scharrena der Geschäftsführer Jürgen Schweikardt nach dem Spiel des TVB Stuttgart gegen Flensburg sieben verdiente Spieler verabschiedete, gab Johannes Bitter daneben ein Fernsehinterview. Nicht wegen seines Abschieds. Im Gegenteil. Der Torhüter hat seinen Vertrag bei dem Handball-Bundesligisten um ein Jahr verlängert.

 

Das wurde vor dem letzten Heimspiel der Saison verkündet, löste geradezu eine Euphoriewelle unter den Zuschauern aus und ließ die 18:28-Niederlage gegen den Noch-Titelanwärter schlicht vergessen. Zumal Bitter mit 14 Paraden (darunter ein Dutzend vor der Pause) wieder einmal zu überzeugen wusste.

Die Schwaben wissen, was sie an ihrem Nordlicht im Tor haben. Also haben sie, als der Klassenverbleib praktisch feststand, alle Hebel in Bewegung gesetzt, um diese wichtige Personalie in trockene Tücher zu bringen. Was gar nicht so einfach war, weil der Ex-Hamburger bisher vom gelobten Wetter im Süden alles andere als angetan war (vom Verkehr ganz zu schweigen). „Aber es wird so langsam besser“, sagte Bitter am Sonntag, „außerdem hat mich Jürgen Schweikardt mit seinem Charme wieder einmal überzeugt.“

Nun ja, ein bisschen Spaß muss sein. Klar ist, dass dieses Treuebekenntnis für die Stuttgarter mehr ein Meilenstein ist als ein Mosaikstein. Denn der Torwart besetzt im Handball nun mal eine Schlüsselposition. Und selbst mit dem eingesparten (nicht gerade geringen) Gehalt des Weltmeisters von 2007 wäre es schwer geworden, adäquaten Ersatz zu finden. „Wir sind stolz, das Jogi auch in der neuen Saison für den TVB spielen wird“, sagte Schweikardt. „Er ist nicht nur sportlich, sondern auch menschlich eine absolute Bereicherung für die Mannschaft und den Verein.“

Den Fans fällt ein Stein vom Herzen

In gerade einmal fünf Monaten hat es Bitter durch seine sachliche, aber auf dem Feld durchaus extrovertierte Art geschafft, zum Publikumsliebling zu avancieren. Er gibt zu: „Die Reaktion der Zuschauer vor dem Flensburg-Spiel war schon sehr emotional.“ Man kann sagen: den Fans fiel ein Stein vom Herzen. Nicht nur wegen des Klassenverbleibs. Der war auch für Bitter Voraussetzung. Aber nicht nur: „Ich habe mich von Anfang hier wohlgefühlt, aber auch immer gesagt, dass ich nur bleibe, wenn ich meinem sportlichen Anspruch gerecht werden kann.“ Soll heißen: die Mannschaft eine Perspektive hat.

Und die hat sie in Bitters Augen. Vor allem auch, weil in Michael Kraus ein weiterer Weltmeister von 2007 verpflichtet wurde: „Er kann das Zünglein an der Waage sein im Angriff.“ Der Rechtshänder soll mit seinen Toren also für wichtige Zähler sorgen. Denn auch Bitter ist klar: „Nächste Saison müssen wir mehr Punkte holen.“ 14 wie dieses Mal werden nicht reichen für den erneuten Klassenverbleib. Und um nichts anderes geht es. Kraus hin, Bitter her.