Der Außenseiter Buxtehuder SV dreht den Konkurrentinnen im Frauenhandball aus Bietigheim und Metzingen eine lange Nase und holt den DHB-Pokal.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Bietigheim - Jubelschreie, Umarmungen, Freudentänze in der Bietigheimer Ege-Trans-Arena: Bei den Bundesligahandballerinnen des Buxtehuder SV gab es nach dem unerwarteten Gewinn des DHB-Pokals kein Halten mehr. Und was machte ihr Trainer nach dem 24:23(14:12)-Endspieltriumph vor 2237 Zuschauern gegen die TuS Metzingen: Dirk Leun (53) nahm ganz gelassen einen Schluck aus der Mineralwasserflasche. Später sagte der Trainer-Routinier: „Wir haben uns diesen Titel redlich verdient.“ Schon im Halbfinale hatte der Bundesligavierte mit seiner überragenden Torhüterin Antje Lenz völlig überraschend den deutschen Meister und Final-Four-Gastgeber SG BBM Bietigheim mit 30:22 (12:7) deklassiert.

 

Entsprechend groß war die Enttäuschung bei beiden württembergischen Clubs. Die SG BBM erörterte die desolate Vorstellung im Halbfinale am Sonntag in einer eineinhalbstündigen Teamsitzung. Die Erkenntnis? „Vielleicht war nach unseren 52:0 Punkten in der Bundesliga der Druck zu hoch. Auf alle Fälle war es ein kollektiver Blackout unseres Teams, über den wir sehr traurig und enttäuscht sind“, sagte Bietigheims Sportdirektor Gerit Winnen. Und die Metzinger TusSies? Die waren nach dem 23:22 nach Siebenmeterwerfen im Halbfinale gegen den Vizemeister Thüringer HC voller Zuversicht ins Finale gegangen. Doch es reichte nicht. „Weil wir am Ende unsere Chancen nicht genutzt haben“, sagte die frustrierte Spielmacherin Anna Loerper, mit fünf Treffern neben Luca Szekerczes (5/5) beste TuS-Werferin. Metzingens Trainerin Edina Rott kritisierte: „Wir sind über die gesamten 60 Minuten nicht konzentriert genug aufgetreten und haben einfach zu viele Fehler gemacht.“

Die neue Trainerin Edina Rott geht leer aus

Damit hat der Trainerwechsel – Edina Rott hatte Csaba Konkoly Ende April abgelöst – zumindest nicht den ersten Pokalgewinn der Vereinsgeschichte gebracht. Am 26. Juni übernimmt dann René Hamann-Boeriths den Trainerposten. Der Däne spielt in der Vision der TusSies eine zentrale Rolle, die Geschäftsführer Ferenc Rott bei einen Sponsorenabend formulierte: „Wir wollen der beste Verein in Deutschland werden und in Europa vorne mitspielen.“

Einer der Wettbewerber wird dann der württembergische Nachbar Bietigheim sein. Das Team von Coach Martin Albertsen startet erstmals in der Champions League. „Von den Top Sechs in Europa sind wir noch weit entfernt. Unser Hauptziel ist es, die deutsche Meisterschaft zu verteidigen“, sagte Sportdirektor Winnen. Der DHB-Pokal ist zumindest nicht mehr im eigenen Wohnzimmer in Bietigheim zu holen. Das Final Four geht 2018 und 2019 in der Stuttgarter Porsche-Arena über die Bühne.