Eine Lösung des Übertragungs-Problems schien wenige Tage vor Beginn der Handball-WM in Frankreich ausgeschlossen. Doch jetzt gibt es überraschend doch eine: Ein Sponsor will einspringen.

Berlin - Handball-Fans dürfen aufatmen und können die Spiele der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Frankreich zumindest live im Internet sehen. Bei der Notlösung des Übertragungs-Problems hat der Deutschen Handball-Bund (DHB) sechs Tage vor Beginn des Turniers zusammen mit einem Sponsor einen Weg gefunden: Die Deutsche Kreditbank AG (DKB) zeigt die Spiele der deutschen Handball-Nationalmannschaft online.

 

Die DKB hat am Donnerstag die exklusiven Live-Übertragungsrechte für Deutschland vom Rechteinhaber beIN Media Group gekauft. Die Begegnungen werden auf der Internetseite handball.dkb.de zu sehen sein und werden kostenlos gezeigt. Der Livestream wird nach DKB-Angaben mit YouTube als technischem Partner umgesetzt.

Novum bei der Übertragung

DHB und DKB sorgen für ein Novum. Noch nie ist eine sportliche Großveranstaltung von einem Sponsor übertragen worden. Vor dem ungewöhnlichen Deal waren verschiedene Verhandlungen von TV-Sendern und Internetanbietern mit der beIN Media Group gescheitert.

„Als langjähriger Partner des Sports und des Handballs ist es uns ein Anliegen, dass die große Begeisterung für diese Sportart in Deutschland bestehen bleibt und ausgebaut wird“, sagte DKB-Chef Stefan Unterlandstättner in einer Mitteilung. „Wir freuen uns deshalb sehr, allen Fans in Deutschland die Live-Übertragung von Spielen der Handball-WM nun garantieren zu können.“

Das Unternehmen ist seit mehreren Jahren als Namensgeber der Handball-Bundesliga) und Sponsor des DHB.

Noch wenige Stunden vor der Lösung hatte der DHB für Verwirrung gesorgt. „Es gibt keinen neuen Stand. Wir sind da nicht am verhandeln“, hatte DHB-Generalsekretär Mark Schober am Rande des Trainingslagers in Kamen-Kaiserau erklärt. Am Tag zuvor hatte DHB-Vizepräsident Bob Hanning noch betont: „Wir müssen jetzt halt versuchen, irgendwie eigenständig etwas auf die Beine zu stellen.“ Er hatte zudem erklärt, dass er auf das Verhandlungsgeschick von Präsident Andreas Michelmann setze.

Lösung schien unmöglich

DHB-Präsident Andreas Michelmann hatte in der „Bild“ gemeckert: „Schön, dass sich unsere Politik so mit dem Doping in Russland beschäftigt. Es wäre aber auch schön, wenn sie sich ebenso intensiv mit den TV-Rechten in Deutschland beschäftigen würde.“ Auch Bernhard Bauer, der frühere Präsident des Deutschen Handball-Bundes, äußerte sich in einem Interview frustriert, weil es keine TV-Übertragung von der Weltmeisterschaft geben sollte. Eine Lösung schien kaum möglich. Frei empfangbare TV-Sender wie ARD oder ZDF kommen wegen technischer Restriktionen durch BeIN Sports nicht für WM-Übertragungen in Frage.

Die deutschen Handballer versuchen derweil, sich nicht von Übertragungs-Chaos nicht ablenken zu lassen. „Die Mannschaft beschäftigt das nicht, es liegt nicht in unserer Hand“, sagte Teammanager Oliver Roggisch im Trainingslager.