Der bekannte Buchautor und Förster Peter Wohlleben hat gemeinsam mit seiner Frau Miriam ein Buch geschrieben. In „Meine kleine Farm“ geben die beiden Tipps für Selbstversorger und solche, die es werden möchten.

Plieningen - Hühner, Ziegen, Pferde, Gemüse vom eigenen Feld, dazu selbst gemachten Honig – wer hat ihn nicht schon wenigstens einmal geträumt, den Traum vom Selbstversorgerleben, fernab vom stressigen Alltag? Miriam und Peter Wohlleben leben diesen Traum – zumindest teilweise.

 

„Natürlich versorgen wir uns nicht zu 100 Prozent selbst, dann würden wir nichts anderes mehr tun“, sagt Peter Wohlleben. Denn für eine zehnprozentige Selbstversorgung müsse man pro Person etwa eine Stunde Arbeit am Tag rechnen. Aber zumindest ein Fünftel dessen, was sie verzehren, produzieren die Wohllebens selbst.

Für Nachmacher gibt es ein Ratgeberbuch

Für alle, die es nachmachen möchten, hat das Paar nun ein Ratgeberbuch geschrieben, das sie am Dienstag im Deutschen Landwirtschaftsmuseum in Plieningen vorgestellt haben. In „Meine Kleine Farm“ erzählen sie auf lockere Art und Weise von ihrem Leben als Teil-Selbstversorger. Von Anfängerfehlern ist die Rede, von der Wahl des richtigen Saatguts, vom Schlachten der eigenen Tiere und auch davon, dass das Leben als Hobbybauer eben nicht immer nur romantisch ist. „Als wir angefangen haben, Hühner zu halten, waren wir ein bisschen blauäugig“, erzählt der studierte Forstwirtschaftler Peter Wohlleben. Eines Morgens habe er aus dem Fenster gesehen und gedacht: „Oh wie schön, es hat geschneit.“ Doch draußen erwartete ihn eine böse Überraschung: Ein Fuchs hatte sich unter dem Zaun durchgegraben und den Hühnern in ihrem Auslauf einen nächtlichen – und tödlichen – Besuch abgestattet.

Ohnehin seien sie ins Farmerleben „irgendwie reingestolpert“, wie Peter Wohlleben es nennt. „Wir hatten das nicht geplant, meine Frau wollte auch nie aufs Land ziehen.“ Doch bei einem Besuch verliebte sie sich in ein altes Forsthaus und so kam es, dass die beiden sich mit ihren zwei kleinen Kindern einen Kilometer vom nächsten Dort entfernt niederließen – „aber immerhin ans Stromnetz angeschlossen“, erzählt Wohlleben augenzwinkernd.

250 Kilo Kürbis im ersten Jahr

Am Anfang waren ein Hund und besagte Hühner die einzigen tierischen Mitbewohner und die Wohllebens legten ein kleines Kräuterbeet an. Später kamen andere Tiere hinzu: Schafe, Ziegen, Pferde. „Weil wir ja Platz hatten“, sagt Wohlleben. Das Kräuterbeet wuchs und wurde zum Gemüsegarten, neue Gemüsesorten wurden ausprobiert. „Im ersten Jahr, in dem wir Kürbisse angebaut haben, hatten wir auf einmal 250 Kilogramm davon“, erzählt der Förster lachend. Das sei ohnehin das Schwierigste – das richtige Maß zu finden. „Als Anfänger neigt man dazu, eher zu viel zu wollen und dann stellt man fest, dass man so viel von einem Produkt gar nicht verarbeiten kann“, sagt er.

Sein Tipp: Langsam anfangen! Besonders bei den Tieren sei das wichtig, denn die hätten im Zweifelsfall am meisten unter den Anfängerfehlern zu leiden. „So wie unsere ersten Hühner – das wäre sicher vermeidbar gewesen, wenn wir uns besser informiert hätten“, gibt Wohlleben zu. Doch aus Fehlern lerne man. Andere von den eigenen Erfahrungen profitieren zu lassen, das sei auch die Motivation gewesen, das Buch zu schreiben, sagt er. Denn bei aller Arbeit, könne er nur dazu raten, es selbst zu probieren: „Vor allem der Umgang mit den Tieren gibt einem viel. Und auch das Ernten macht richtig Spaß.“

Nicht das erste Buch des Försters

„Meine kleine Farm“ ist nicht das erste Buch des Försters: Er hat bereits mehrere Bücher über Bäume verfasst, unter anderem den Bestseller „Das geheime Leben der Bäume“, in dem er das komplexe soziale Gefüge des Waldes beschreibt.