Der Schönaicher Gemeinderat tüftelt mal wieder an seinem Einzelhandelskonzept – und will sich auf die Ortsmitte konzentrieren. Wo aber geht es nicht voran?
Wo wird der Einzelhandel zukünftig stattfinden? Mit dieser Frage in Form der Fortschreibung eines Einzelhandelskonzepts hat sich in seiner Sitzung am Dienstagabend der Schönaicher Gemeinderat beschäftigt. Die Attraktivierung der Ortsmitte vor allem durch die Neubebauung des Honeywell-Areals war dabei allgemeiner Konsens.
2007 hatte die Gemeinde Schönaich erstmals ein Einzelhandelskonzept bei der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) aus Ludwigsburg beauftragt und seitdem änderten sich die Rahmenbedingungen grundlegend. Insbesondere vor dem Hintergrund des rasanten Wachstums im Online-Handel gilt es zu definieren, welche Rolle der Schönaicher Ortskern im Bereich des Einzelhandels übernehmen kann.
Die Schönaicher Bevölkerung dürfte weiter wachsen
Aber auch der Lebensmitteleinzelhandel befinde sich nach wie vor auf Expansionskurs, führte GMA-Experte Gerhard Beck aus. „Das Thema Nahversorgung wird uns weiter beschäftigen“, wissen die Verantwortlichen vor dem Hintergrund der prognostizierten wachsenden Schönaicher Bevölkerung unter anderem durch geplante Wohnbebauung auf Teilen des durch den Rückzug des US-amerikanischen Unternehmens freigewordenen Honeywell-Areals.
Bislang hat Schönaich drei Geschäftslagen, in denen Einzelhandel zu finden ist: Die historische Ortsmitte, die Bahnhofstraße und das am Nordrand des Ortes gelegene Gewerbegebiet. „Eine wenig zusammenhängende Struktur“, so Gerhard Beck. Er und seine Mitarbeiter raten im fortgeschriebenen Einzelhandelskonzept zur Konzentration und zu einem Umdenken in puncto Erreichbarkeit. Nicht zuletzt auch aus Klimaschutzgründen plädieren sie für kurze Wege und damit Verkehrsvermeidung. „Wir sollten beim Gewerbegebiet in Bezug auf weiteren Einzelhandel auf die Bremse treten“, lautet die unmissverständliche GMA-Empfehlung. „Es gibt Bestandsschutz, nur keine Neuansiedlung“, stellte Bürgermeisterin Anna Walther auf Nachfrage aus dem Gremium ausdrücklich klar.
Zurückgestellt werden soll das Horn-Areal im Norden
„Was wir für die Ortsmitte reservieren können, soll in die Ortsmitte“, bekräftigten die Planer. Gleichzeitig sollten bestimmte Nutzungen im Gewerbegebiet zukünftig ausgeschlossen und damit insbesondere dem Einzelhandel im Gewerbegebiet ein Riegel vorgeschoben werden. Vorerst zurückgestellt werden soll auch das ebenfalls am Nordrand von Schönaich gelegene Horn-Areal, wo ein Lidl-Markt und die Diakonie- und Sozialstation zur Disposition standen.
Bei diesen Überlegungen stand jedoch das Honeywell-Areal noch nicht zur Verfügung. „Dadurch hat sich eine neue Priorisierung ergeben“, unterstrich Anna Walther. „Wir arbeiten an einem Plan B“, kündigte die Schönaicher Bürgermeisterin außerdem Neues zur Diakonie- und Sozialstation für den nicht öffentlichen Teil der Sitzung an.