Handelsverband, Cityinitiative und Einzelhändler ziehen Bilanz: Durch den Streik am Montag fehlt die Laufkundschaft. Das macht sich auch in der Kasse bemerkbar.

Bei den meisten Händlerinnen und Händlern in der Innenstadt fällt die Bilanz des Streiktages negativ aus. Der Handelsverband Baden-Württemberg hatte schon im Vorfeld befürchtet, dass in den Geschäften wesentlich weniger los sein werde, als gewohnt. „Wenn man nur mit dem Auto in die Innenstadt kommen kann, sorgt das bei den Kundinnen und Kunden eher für Zurückhaltung“, sagte Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann. In Stuttgart haben einzelne Händlerinnen und Händler im Vorfeld zum Streiktag sogar darüber nachgedacht, ihre Geschäfte geschlossen zu lassen oder zumindest die Öffnungszeiten zu verkürzen. „Am Ende wurden diese Überlegungen aber wieder verworfen“, sagte Holger Siegle von der City-Initiative Stuttgart. Die Maßnahmen hätten den Kundinnen und Kunden nicht mehr rechtzeitig kommuniziert werden können.

 

Im Einkaufszentrum Milaneo öffneten dennoch einige Geschäfte aufgrund des Streiks erst verspätet. „Vereinzelt sind einige Shops leider auch geschlossen geblieben. Da fehlte es an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, sagte Centermanager Dirk Keuthen. Grundsätzlich konnte das Milaneo aber auch am Montag ganz normal betrieben werden. Die Kundenfrequenz ließ allerdings auch hier zu wünschen übrig – wie im ganzen Stadtgebiet.

Die Umsatzeinbußen können noch nicht beziffert werden

Der Handelsverband Baden-Württemberg hat ein Stimmungsbild aus Stuttgart zusammengetragen. „Es ist erwartungsgemäß sehr ruhig geblieben“, sagte Pressereferent Michael Heinle. „Laut unseren Informationen scheinen alle im Homeoffice geblieben zu sein. Die Straßen und Geschäfte waren leer.“ Auch Rainer Bartle, Geschäftsführer des Buchhauses Wittwer-Thalia, spürte die Konsequenzen des Streiks: „Es ist weniger los als sonst, weil einfach die Laufkundschaft fehlt. Aber es läuft immerhin besser als befürchtet.“ Auch die Zählmarken des Unternehmens Hystreet.com sind eindeutig. Rund 50 Prozent weniger Menschen als an vergleichbaren Tagen waren am Montag auf der Königstraße unterwegs.

„Ich hoffe, dass es im Tarifstreit bald zu einer Einigkeit kommt“, betonte Citymanager Sven Hahn. Wenn die Erreichbarkeit der Innenstadt nicht gewährleistet sei, würden das natürlich die Geschäfte auch in ihren Kassen spüren. Laut einer aktuellen Studie der IFH Köln kommen knapp 57 Prozent der Besucher mit dem öffentlichen Personennahverkehr in die Innenstadt. Wie hoch die Umsatzeinbußen bei den Händlerinnen und Händlern durch den Streik sein könnten, vermochte am Montag noch niemand zu sagen. „Hoffentlich blühen uns keine Streiks an Samstagen“, sagte Hahn.