US-Präsident Donald Trump will die Europäische Union und China wirtschaftlich mit allen Mitteln in die Knie zwingen, meint Karl Doemens.

Washington - Es passiert nicht oft, dass eine Branche ein staatliches Vorhaben, das ihr angeblich helfen soll, kritisiert. Genau das aber passiert gerade bei den von US-Präsident angekündigten Schutzzöllen für Importautos: Der uramerikanische Karossenbauer General Motors warnt, die Handelsbarrieren könnten die Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Fahrzeuge untergraben, weil sie die Kosten für eingeführte Teile in die Höhe trieben und Vergeltungsmaßnahmen provozierten.

 

Ein Schutzzoll, der nicht schützt, ist eine kuriose Idee. Doch Donald Trump wird nicht müde, mit dem 20-prozentigen Aufschlag zu drohen. Im Gegenteil: In einem Interview mit seinem Lieblingssender Fox hat er den Ton noch einmal verschärft. Es sei „furchtbar“, was die Europäische Union den USA antäten, wetterte er und behauptete, das Land werde von Mercedes-Modellen aus Deutschland überrollt, während es umgekehrt keine Fahrzeuge exportieren könne.

Kein Interesse an sachlichen Argumenten

Das ist natürlich haarsträubender Unfug. Doch an sachlichen Argumenten ist der selbst ernannte Deal-Macher Trump in dem heraufziehenden Handelskrieg längst nicht mehr interessiert. Es geht ihm nicht um die amerikanischen Autobauer und auch nicht um die heimischen Arbeitsplätze, wie seine geschäftsschädigenden Ausfälle gegen den Motorradbauer Harley-Davidson zeigen. Der US-Präsident will die EU und China wirtschaftlich in die Knie zwingen. Er will sich seiner Basis als großer Sieger im Handelskrieg präsentieren. Dazu braucht er einen mächtigen Hebel. Die Zölle auf Aluminium und Stahl haben ihre Wirkung bisher verfehlt. Also muss ein wesentlich größerer Knüppel her – die Autozölle. Es ist höchst fraglich, ob die Proteste der Branche den Egomanen von seinem großen Coup abhalten. Wetten sollte man darauf besser nicht.