Handlungsbedarf bei Leonberger Schulen Pläne für Schulcontainer werden konkreter

Die Grundschule Warmbronn: Sie ist marode und muss erneuert werden. Foto: Simon Granville

Für die Interimsgrundschule in Leonberg-Warmbronn sowie das Johannes-Kepler-Gymnasium in der Kernstadt müssen Lösungen her. Wie die aussehen und wann sie kommen sollen, ist nun spruchreif.

Leonberg: Marius Venturini (mv)

So langsam wird es ernst in Sachen Grundschule Warmbronn. Und es muss schnell gehen – so schnell, dass sich die Stadt vom Gemeinderat nun die Erlaubnis abholt, die Module für den Interimsbau auf der Büsnauer Straße in Eigenregie auszuschreiben und sie am Ende auch zu kaufen. Der Terminrahmen ist eng, weil lange unklar war, ob das Geld dafür im Haushalt 2025 veranschlagt werden würde. Und auch bei den Modulen zur Erweiterung des Johannes-Kepler-Gymnasiums (JKG) in der Leonberger Kernstadt gibt es einen Fortschritt: Auch hier wird derzeit ein millionenschwerer Auftrag auf den Weg gebracht. Bezugsfertig sollen die Elemente zum Beginn des Schuljahres 2025/2026 sein.

 

Dringende Anschaffung für die Interimsschule in Warmbronn

In Warmbronn drängt die Zeit. Im zweiten Quartal sollen die Aufträge für die Module vergeben werden. Außerdem werden Angebote für den Rückbau des dortigen Schülerhorts eingeholt. Noch vorher sollen einige Bäume am Standort der Interimsschule weichen. Ab dem dritten Quartal soll der Hort zurückgebaut, die Aufträge für den Außenbereich des Übergangsbaus vergeben sowie Versorgungsleitungen verlegt werden. Im vierten Quartal, so der Plan, solle das Ganze dann in Betrieb gehen.

4,8 Millionen hatte der Gemeinderat in einem Kraftakt – und kurz vor knapp – noch im aktuellen Haushalt verankert, um die Module anschaffen und in Betrieb nehmen zu können. Denn die eigentliche Grundschule ist marode und muss erneuert werden. Das ist bereits seit Jahren klar. Außerdem rückt nun die verbindliche Ganztagsbetreuung ab dem Schuljahr 2029/2030 immer näher. Zeit für weitere Diskussionen blieb damit nicht.

Parkdeck am JKG_ Dort sollen die Module für vier weitere Klassenräume stehen. Foto: Simon Granville

Soweit die Rahmenbedingungen, jetzt die Details. Die betreffen vor allem den eigentlich geplanten Fahrstuhl in dem Modulbau. Der kommt nun doch nicht. „Die Stadt wurde davon befreit“, verkündete Lisa Marie Kopahnke vom städtischen Gebäudemanagement in der jüngsten Sitzung des Sozial- und Kultusausschusses. Das barrierefreie WC solle ins Erdgeschoss kommen. „Und falls ein Kind auf den Rollstuhl angewiesen ist, soll die Klasse ebenfalls im Erdgeschoss unterrichtet werden.“

Modulbau: Flexibilität und Ausstattung im Fokus

Das Niveau der Ausstattung sowie das Material der Module steht noch nicht fest. „Die Ausschreibung ist offen gehalten“, so Kopahnke. Es könne also beispielsweise auch ein Container aus Holz sein. Im Inneren sähen die Module aus wie ein Klassenzimmer – „mit verputzten Wänden, mit Linoleumboden und mit Lampen“. Auch beim Verladen gehe dabei nichts kaputt.

In diesem Zusammenhang betonte Lisa Marie Kopahnke auch, dass die Module nach dem Ende der Warmbronner Interimsschule später einmal an anderer Stelle zum Einsatz kommen können, falls es an anderen Bildungseinrichtungen in Leonberg an Platz für die Schülerinnen und Schüler mangelt.

Beim JKG zum Beispiel ist das aktuell der Fall. Hier schafft die Stadt Module für vier zusätzliche Unterrichtsräume an, die auf dem Parkdeck an der Lindenstraße ihren Platz finden werden. Das finanzielle Konstrukt hierzu besteht aus einem Haushalts-Kniff. Damit die Räume zu Beginn des kommenden Schuljahres zur Verfügung stehen, mietet die Kommune sie zunächst für sieben Monate an, um sie erst Im Frühjahr 2026 zu kaufen. Die kompletten gut 1,3 Millionen Euro, die für Anschaffung sowie Anschlüsse und Mobiliar fällig werden, hätten den städtischen Etat für das Jahr 2025 gesprengt.

Parkdeck unter Druck: Tragrost für zusätzliche Stabilität

Damit das in die Jahre gekommene Parkdeck die neue Last auch aushält, wird zusätzlich ein sogenannter Tragrost installiert. Denn neben den Modulen sollen auch weiterhin Autos parken können. Allerdings sagte Baubürgermeister Klaus Brenner: „Das Parkhaus ist mittelfristig abgängig.“ Sprich: Allzu lange wird es nicht mehr stehen, bevor es gegebenenfalls erneuert wird.

In der jüngeren Vergangenheit war eine Alternative zu den Modulen fürs JKG ins Spiel gebracht worden: Wäre die Stadtbücherei aus ihrem bisherigen Domizil ins Untergeschoss des Leo-Centers gezogen, wäre Raum für eine Erweiterung des Gymnasiums freigeworden. Diesen Plänen erteilte der Gemeinderat im vergangenen Jahr jedoch eine Absage.

Beheizung der Module ist ein Thema

Einen Nachteil hat die Modullösung am JKG jedoch: Sie muss mit Strom beheizt werden. Außerdem fällt die Möglichkeit einer Solaranlage auf dem Dach weg. „Weil es die Option auf eine kurzfristige Aufstockung gibt“, so Kopahnke. Man habe aber bereits ein Zimmer mehr eingeplant als aktuell eigentlich notwendig. Die Module in Warmbronn werden per Wärmepumpe beheizt werden.

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