Der Hohenneuffen ist dem Land Baden-Württemberg lieb und teuer. Nach dem Gemäuer wird nun auch die Burggaststätte mit hohen Aufwand saniert. Dazu bleibt das beliebte Restaurant bis April geschlossen.

Neuffen - Die Aussage, wonach der Hohenneuffen in die Jahre gekommen ist, überrascht angesichts der immerhin schon 1000 Jahre währenden Geschichte der Trutzburg am Albtrauf nicht wirklich. Mit einem Aufwand von rund drei Millionen Euro hat das Land Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren Felsen, Mauern und Brücken zukunftsfest gemacht. Jetzt ist das von den Erneuerungen der jüngsten Zeit bisher weitgehend ausgesparte Burgrestaurant an der Reihe.

 

Mit Beginn des Jahres haben die Handwerker das Regiment in den gastlichen Räumen übernommen. Seither ist auf der Burg, der mit 745 Meter höchstgelegenen Immobilie des Landes, die Küche kalt – und sie wird es bis voraussichtlich noch zum Dienstag, 2. April, auch bleiben. Wobei nicht die Küche selbst das Problem ist. „Die haben wir erst vor ein paar Jahren auf den technisch neuesten Stand gebracht. Dagegen hat sich in allen anderen Bereichen der Gaststätte in den vergangenen 35 Jahren so gut wie nichts getan“, sagt Axel Vetter, der im vergangenen Jahr – nach genau diesen 35 Jahren als Burgherr – die Verantwortung für den Betrieb des Restaurants an seinen Sohn Pascal weitergegeben hat.

Der neue Pächter beteiligt sich am Gesamtpaket

„In diesem Jahr wird das Land in die Burggaststätte rund 350 000 Euro investieren“, bestätigt Corinna Bosch, die Leiterin des für die Erhaltung der Landesimmobilien zuständigen Amts für Vermögen und Bau Baden-Württemberg. Mit dem Geld wird die Elektrik auf den neuesten Stand gebracht, die Decken werden mit schalldämmenden Akustikelementen versehen und die zugigen Fenster der drei Burgstuben abgedichtet. Zudem wird die steile Treppe, die zu den Toiletten im Obergeschoss führt, über Eck geführt und damit abgeflacht. Neue Böden, die Sanierung des Kachelofens und die Installation einer neue Feuerlöschtechnik runden das Gesamtpaket ab, an dem sich auch der neue Pächter mit bis zu 100 000 Euro beteiligt.

Unabhängig davon wird in diesem Jahr auch noch der Wachstubenturm mit einem Aufwand von 400 000 Euro wieder auf standfeste Beine gestellt. Dass die Immobilienverwaltung und Pascal Vetter für die Runderneuerung ordentlich Geld in die Hand nehmen, ist ganz im Sinne von Michael Hörrmann, dem Geschäftsführer der Staatlichen Gärten und Schlösser Baden-Württemberg, der das Gemäuer zu Beginn des vergangenen Jahres unter seine Fittiche genommen hat. „Für ein eintrittsfreies Besuchermonument wie den Hohenneuffen ist eine gute und spannende Gastronomie von elementarer Bedeutung“, sagt der Geschäftsführer, um seinerseits anzukündigen, die Zahl der Führungen auf der Burg steigern und mit neuen Formaten weiterentwickeln zu wollen.

„Wein, Weib und Gesang“ und „Hinter Schloss und Riegel“

So werden im neuen Jahr neben den klassischen Burgführungen an Wochenenden zusätzliche Themenführungen angeboten. Die Reihe „Von Wein, Weib und Gesang“ erzählt von der Burg als Stätte höfischer Kultur zu der Zeit, als der Minnesänger Gottfried von Neuffen die Schönheit adliger Frouwen besang. Dazu wird Neuffener Wein und nach mittelalterlicher Art gebackenes Brot gereicht.

„Hinter Schloss und Riegel“ dagegen beschwört die finstere Seite der Medaille, als der Hohenneuffen als Landesfeste bis zu 300 Gefangene beherbergt hat – Verbrecher, aber auch Menschen, die das Missfallen der Mächtigen auf sich gezogen hatten. Die Führung gibt Einblick in ihr Leben auf dem Hohenneuffen, aber auch in das Rechtsverständnis früherer Zeiten.