Eine Tochter des ehemaligen Ministerpräsidenten Hans Filbinger will die Veröffentlichung eines Buches auf Basis der Tagebücher ihres Vaters per einstweiliger Verfügung stoppen. "Kein weißes Blatt" stammt von ihrer Schwester: Susanna Filbinger-Riggert.

Stuttgart/München - Eine Tochter des ehemaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger (CDU) will die Veröffentlichung eines Buches auf Basis der Tagebücher ihres Vaters per einstweiliger Verfügung stoppen. Der Antrag gegen das Buch der ältesten Schwester Susanna Filbinger-Riggert sei am Sonntag beim Landgericht Hamburg eingereicht worden, teilte die Münchner Anwaltskanzlei Rau & Rau am Montag in Stuttgart mit. Das Buch „Kein weißes Blatt“ soll am 2. Mai in den Handel kommen.

 

Die Kanzlei pocht auf die Persönlichkeitsrechte des 2007 verstorbenen Filbingers, die auf alle seine Erben, insgesamt fünf Geschwister, übergegangen seien. Filbinger war 1978 als Regierungschef zurücktreten, nachdem bekanntgeworden war, dass er in der Nazi-Zeit als Marinerichter an der Entstehung von Todesurteilen beteiligt war.

Für die Kanzlei erklärte Andreas Rau, Filbinger habe die Tagebücher verborgen gehalten: „Die ganze Familie wusste nicht, dass es sie gibt.“ Das weise darauf hin, dass der CDU-Politiker sie habe privat halten und nicht veröffentlichen wollen. Susanna Filbinger-Riggert hatte 2009 die 60 Notizbücher zufällig gefunden. Rau: „Sie hat das vier Jahre ihren Geschwistern verheimlicht - das ist ein starkes Stück.“ Ob und welche Inhalte aus den Tagebüchern veröffentlicht werden, müsse von der gesamten Erbengemeinschaft entschieden werden.