Der Schulleiter der Hausener Grundschule, Harald Baumbusch, ist verstorben.

Weil der Stadt - Vom Mief einer kleinen Zwergschule ist in Hausen nie etwas zu spüren gewesen. Das ist ganz maßgeblich Harald Baumbusch zu verdanken. Denn, dass kleine Grundschulen keine Notlösung sind, sondern ganz besondere Chancen und Möglichkeiten bieten, davon war der Pädagoge überzeugt.

 

1989 kam Baumbusch an die Grundschule Münklingen, 1992 schließlich nach Hausen. Seit den 70er Jahren hatte es in dem kleinsten Weil der Städter Stadtteil überhaupt keine Schule mehr gegeben. Eltern hatten sich Anfang der 90er Jahre für ihre Wiedereröffnung stark gemacht. Seit 1993 war Harald Baumbusch der Schulleiter in Hausen.

„Zwergschulen gibt es nicht mehr“, hat er einmal im Gespräch mit unserer Zeitung gesagt. „Wir sind eben eine kleine Grundschule.“ Aber mit großen Möglichkeiten. Jahrgangsübergreifend werden dort jeweils zwei Jahrgänge zusammen unterrichtet. „Darum haben wir auch die Möglichkeit, mit völlig neuen und anderen pädagogischen Ansätzen zu arbeiten“, erklärte Baumbusch.

„Zwergschulen gibt es nicht mehr“

Individuelle Förderung und selbstständiges Arbeiten – was heute zum gängigen Grundschulvokabular gehört und etwa an Gemeinschaftsschulen praktiziert wird, war in Hausen schon vor zehn Jahren selbstverständlich. Harald Baumbusch war daher auch pädagogischer Berater beim staatlichen Schulamt, erklärte das „Lernen an Stationen“ seinen Kollegen im ganzen Kreis, bei Schulbüchern arbeitete er als Co-Autor mit.

Jetzt ist Harald Baumbusch im Alter von 60 Jahren nach einer schweren Krankheit verstorben. „Hausen war seine Grundschule“, erinnert sich der Weiler Bürgermeister Thilo Schreiber. „Bei Kindern und Eltern war er gleichermaßen beliebt.“ Ein Schulleiter eben, „wie wir uns ihn vorstellen“, sagt auch Jochen Holzwarth, der Leiter der Steinhöwel-Schule und geschäftsführende Schulleiter aller Weil der Stadt-Schulen. Kollegial, aufgeschlossen, freundlich und hilfsbreit, so charakterisiert Holzwarth seinen Kollegen.

Als freundlichen und den Schülern zugewandten Schulleiter hat ihn Angela Huber, die Direktorin des Böblinger Schulamts, erlebt. „Er ist wirklich gerne in die Schule gegangen“, sagt sie. Zwei Informationen kann sie – Stand jetzt – mitteilen: Die Schulleiter-Stelle werde so schnell wie möglich wieder ausgeschrieben. Bis jemand gefunden ist, kümmert sich der Merklinger Rektor Stefan Kunze.

„Bei uns gibt es nur offene Türen“

Damit bleibt das Werk von Harald Baumbusch erhalten. „Die Arbeit an einer kleinen Schule und die individuelle Förderung, das waren seine Steckenpferde“, sagt Holzwarth. In Hausen habe er seine Vision einer kindgerechten Pädagogik umgesetzt. Wie dies konkret aussah, auch dazu gab Baumbusch im LKZ-Porträt vor zehn Jahren Auskunft. „Bei uns gibt es nur offene Türen“, sagte er. Und darauf sei er stolz.