Am Dienstag startet der Moderator Harald Schmidt mit seiner Late-Night-Show auf dem Bezahlsender Sky – und bleibt mit seinen Späßen dieses Mal einem exklusiven Publikum vorbehalten.

Köln-Mülheim - Als Harald Schmidt im Frühjahr von Sat 1 den Laufpass bekam, war sein ehemaliger Redaktionsleiter Manuel Andrack überzeugt, der Moderator werde eine Weile brauchen, um sich von dem Schock zu erholen. Schmidts alter Weggefährte Herbert Feuerstein, dem Chefzyniker des deutschen Fernsehens immer noch in Hassliebe verbunden, war dagegen sicher, Schmidts Rückkehr werde nicht lange auf sich warten lassen: „Er ist der ewige Entertainer, der kann gar nicht aufhören.“ Er werde „aus der Kanalisation“ kommen und eine Sendung machen, „von der noch niemand etwas ahnt.“ Und so geschah es auch.

 

Die Lichter im Studio 449 in Köln-Mülheim waren kaum ausgegangen, da stand bereits fest, wohin Schmidts Weg führen würde: zum Bezahlsender Sky Deutschland, dem ehemaligen Premiere. Nach vier Monaten Sommerpause wird der seit Jahren immer wieder abgeschriebene Schmidt ab Dienstag also erneut ein Comeback feiern; und das keineswegs unter Ausschluss der Öffentlichkeit, wie mancher unkt. Sky hat immerhin gut drei Millionen Abonnenten, und die bekommen zumindest bis Ende des Jahres ausnahmslos kostenfreien Zugang zur Schmidt-Show, ganz gleich, welches Paket der Pay-TV-Plattform sie abonniert haben.

Natürlich wird nicht jeder Sky-Kunde ein Fan des laut Andrack „größten Moderators aller Zeiten“ sein; aber dem Rest des Publikums bleibt der Zugang zur neuen „Harald Schmidt Show“ versperrt, und diese Exklusivität könnte für die Sky-Klientel ein Anreiz sein. Sky wird die Sendung dienstags, mittwochs und donnerstags um 22.15 Uhr auf Sky Hits (auch in HD) zeigen und um 23 Uhr auf Sky Atlantic HD wiederholen. Die Sky-Kunden können die Show auch auf mobilen Geräten empfangen.

Freie Hand für das Zugpferd

Ansonsten, verspricht Schmidt, werde sich jedoch nichts ändern. „Es gibt ja kein neues Sendungskonzept, es ist das bewährte, erfolgreiche, beliebte alte: Zerlett. Auftritt. Tor. Roter Boden. Schreibtisch.“ Und Publikum natürlich. Zum Sky-Sitz nach München-Unterföhring musste Schmidt auch nicht umziehen, die Show kommt weiterhin aus dem Studio 449. Allerdings gibt es zum Teil neue Gesichter zu sehen. Sein Comedy-Kollege Olli Dittrich ( „Dittsche“), der vermutlich so oft zu Gast bei Schmidt war wie kein anderer, wird ebenso zum festen Kader gehören wie die beiden Schauspielerinnen Stefanie Stappenbeck und Mirjam Weichselbraun.

Pierre M. Krause, aus SWR-Produktionen wie „Es geht um mein Leben“ bekannt, war schon bei Schmidts zweiter ARD-Zeit mit dabei. Auch Klaas Heufer-Umlauf, aus Sicht seiner Fans die bessere Hälfte von Joko & Klaas, war bereits früher als Außenreporter im Einsatz. Gäste der Sky-Premiere werden die Cellistin Sol Gabetta und die Pianistin Hélène Grimaud sein.

Inhaltlich hat Sky seinem neuen Zugpferd freie Hand gelassen; alles andere hätte Schmidt wohl auch nicht akzeptiert. Und im Gegensatz zu einem Sender wie Sat 1, bei dem der Schwabe scheiterte, weil er zu wenig Zuschauer hatte, gibt es bei Sky keine Quotenvorgabe. „Druck von unserer Seite wird keiner kommen“, sagt Sky-Fiction-Chef Markus Ammon: „Wir sind in der sehr komfortablen Situation, dass wir nicht über Quoten Werbung verkaufen müssen.“

Diese Haltung verwundert nicht. Sky hat dank der Schmidt-Verpflichtung Gelegenheit, endlich auch programmliche Schlagzeilen zu machen. Im Gegensatz zum amerikanischen Pendant HBO, das durch „Sex and the City“ oder „Die Sopranos“ einen exzellenten Ruf als Auftraggeber herausragender Serien hat, gilt Sky als reine Abspielstation. In den frühen Zeiten von Premiere war das noch anders. Damals trat der Sender sogar als Koproduzent von Fernsehfilmen in Erscheinung.