Mit Flüchtlingen als Küchenhilfen hat Harald Wohlfahrt „gute Erfahrungen“ gemacht. Dies sagte Deutschlands bester Koch bei der Präsentation seines Palazzo-Menüs in Stuttgart. Am 9. November startet die 13. Spielzeit auf dem Cannstatter Wasen im Spiegelzelt.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Am 9. November startet im Stuttgarter Palazzo-Dinner-Zelt auf dem Wasen die Spielzeit Nummer 13, was für die Veranstalter aus Hamburg alles andere als eine Unglückszahl ist. Denn der Standort bei den Schwaben hat ihnen von Jahr zu Jahr mehr Glück gebracht. Mit knapp 30 000 Besuchern gab es in der vergangenen Saison einen neuen Rekord. Damit rangiert der Spiegelpalast von Bad Cannstatt im Unternehmen an zweiter Stelle bei den umsatzstärksten Spielstätten, nach dem Sieger Nürnberg und weit vor Berlin und Hamburg.

 

Und wie seit 13 Jahren steht Harald Wohlfahrt, Deutschlands bester Koch, als Partner treu zu den Palazzo-Machern. Anders als Alfons Schuhbeck will der 60-Jährige aus Baiersbronn die Sache nicht in eigener Regie übernehmen. In München hatte Schuhbeck die Zusammenarbeit mit Palazzo gekündigt, um das Geschäft allein zu machen – und damit wohl selbst mehr zu kassieren.

Künstler aus elf Nationen sind dabei

Für Wohlfahrt ist sein Engagement auf dem Wasen „eine schöne Nebentätigkeit“, wie er vor der Presse im Jazzclub Bix betont hat. Es mache ihm Spaß, damit „in der Landeshauptstadt anzukommen“. Wie immer stammt das Vier-Gänge-Menü von ihm. Es gibt spezielle Speisen für Vegetarier sowie für Veganer, die für ihn „eine besondere Herausforderung“ sind. Auch in seiner Schwarzwaldstube in der Traube Tonbach in Baiersbronn werden vegetarische Menüs immer beliebter – selbst bei Gästen, die eigentlich Fleisch essen. Niemals habe er daran gedacht, den Schwarzwald zu verlassen und in die Welt zu gehen. „Die Welt kommt zu mir“, sagt er. Übrigens auch in seiner Küche. Mit der Beschäftigung von Flüchtlingen hat Wohlfahrt „gute Erfahrungen“ gemacht.

Beim Fleischmenü werden in diesem Jahr Kalbsmedaillon und geschmorte Kalbsbäckchen im Kräutermantel mit Parmesan-Chip, Hummus und Kichererbsen an Schalottenjus als Hauptgang serviert. Für die Vegetarier (sie machen etwa zehn Prozent bei Palazzo aus) gibt es Arborio-Risotto mit glasierten Spitzmorcheln, Kirschtomaten und Parmesan-Chip.

Rechtsstreit mit dem Finanzamt ist beigelegt

Das Showprogramm trägt diesmal den Titel „Global Player“. Künstler aus elf Nationen werden erwartet, die unter der Regie von Karl-Heinz Helmschrot am 20. Oktober mit den Proben beginnen. Mit dabei ist erneut die Band Sidewalkers, die mit ihrer Sängerin Bella schon im vergangenen Jahr begeistert hat. Bei den Preisen hat sich „nichts geändert“, wie Palazzo-Sprecher Bernd Zerbin versichert. Weiterhin soll es möglich sein, unter 100 Euro die Show mit dem Essen besuchen zu können. An die Gäste sollen die Mehrkosten nicht weitergegeben werden, die das Palazzo mit dem höheren Steuersatz von 19 Prozent zahlen muss.

Der Rechtsstreit mit dem Finanzamt ist mit einer Millionennachzahlung beendet. Das Unternehmen wollte eine Mischung aus niederem und höheren Steuersatz bezahlen, weil es im Zelt mit den Aufführungen um Kunst gehe (wo die Steuer nur sieben Prozent beträgt). Die Steuerbehörde sah dies anders: Ohne Wohlfahrt (in der Gastronomie gilt der 19-Prozent-Steuersatz) würden viele Gäste gar nicht kommen. Trotz der steigenden Besucherzahlen in Stuttgart machte Palazzo klar: Auch künftig wolle man nur im Winter Shows spielen, nicht ganzjährig.