5,4 Milliarden Euro kostet der Neubau des Hauptstadtflughafens - aktueller Stand. Weitere Steigerungen sind absehbar. Ex-Chef Mehdorn beruhigt dennoch die Steuerzahler - und holt gegen alte Rivalen aus.

Berlin - Die Steuerzahler werden aus Sicht des früheren Betreiberchefs Hartmut Mehdorn nicht auf der Rechnung für den neuen Hauptstadtflughafen sitzen bleiben. „Am Ende wird er sich selber tragen und seine Schulden tilgen“, sagte Mehdorn am Freitag im Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Den Zeithorizont dafür bezifferte er auf 25 Jahre. An deren Ende werde der Steuerzahler außer der Zwischenfinanzierung nichts bezahlt haben.

 

Die Kosten für den drittgrößten deutschen Flughafen beziffert der Aufsichtsrat derzeit auf 5,4 Milliarden Euro, davon 3 Milliarden Euro aus öffentlichen Kassen. Mehdorn hatte seinen Posten vergangene Woche nach zwei Jahren abgegeben, weil er sich vom Aufsichtsrat nicht genug unterstützt sah. Als Zeitungen im Dezember schrieben, der Bund suche einen Nachfolger, kündigte Mehdorn seinen Rücktritt an.

Mehdorn deutete an, dass die bislang für Mitte März 2016 geplante Fertigstellung des Terminals sich auch etwas verzögern könnte. Er sprach nun von „März/April“. Die letzten Pläne zum Umbau der Entrauchung sollen demnach dieses Jahr „nach der Sommerpause“ vorliegen. Technikchef Jörg Marks hatte am Mittwoch eingeräumt, die Arbeiten lägen etwas hinter dem Zeitplan. Er sei aber optimistisch, dass der Flughafen wie geplant im zweiten Halbjahr 2017 in Betrieb gehe.

Im Ausschuss kritisierte Mehdorn Gedankenspiele des Verkehrsministers Alexander Dobrindt (CSU), Leipzig/Halle als Ausweichflughafen für Berlin zu nutzen. Ein solcher Vorstoß sei „ein bisschen schwierig“, sagte Mehdorn und verwies darauf, dass der Bund im Aufsichtsrat gleichzeitig den Antrag bei der EU-Kommission mittrage, dem Berliner Flughafen mit weiteren 2,2 Milliarden Euro unter die Arme zu greifen. „Die Brüsseler lesen auch Zeitung“, warnte Mehdorn.

Mehdorn erwiderte Vorwürfe seines früheren Technikchefs Horst Amann. „Amann gab mir ziemlich zu Anfang zu verstehen, dass er mich da nicht braucht“, sagte Mehdorn im Untersuchungsausschuss rückblickend auf seinen Amtsantritt vor zwei Jahren. Amann war da schon seit sieben Monaten auf der Baustelle. Vor zwei Wochen erhob er den gleichen Vorwurf gegen Mehdorn, um den monatelangen Machtkampf der beiden Manager im Jahr 2013 zu erklären. Mehdorn sagte, auch Amann seien zuvor Hoffnungen auf den Chefposten gemacht worden. „Insofern war da eigentlich vom Tag eins an ein bisschen Frust drin.“