Wegen eines Wasserschadens muss die Harzberghalle in Großbottwar im Kreis Ludwigsburg saniert werden. Die Arbeiten haben inzwischen begonnen. Und so schnell werden die Bautrupps nicht wieder abrücken.

Mehr als zwei Jahre haben sich Juristen, Versicherungen und Gutachter mit dem Fall beschäftigt. Der Kommune waren in der Zeit die Hände gebunden. Nun ist der Schwebezustand endlich beendet und die Stadt Großbottwar kann die Harzberghalle sanieren lassen. Im Spätherbst habe es mit vorbereitenden Arbeiten begonnen, jetzt gehe es in medias res, sagt Bürgermeister Ralf Zimmermann und schnauft erleichtert durch. Die schlechte Nachricht schiebt er allerdings gleich hinterher. „Die Halle musste dafür komplett geschlossen werden. Wir rechnen damit, dass ungefähr ein Jahr lang kein Sport- und Veranstaltungsbetrieb stattfinden kann“, erklärt er. Die Wiedereröffnung werde man wahrscheinlich gebührend feiern.

 

Es wäre das zweite Mal innerhalb weniger Jahre, dass zu Ehren der Stadthalle eine Einweihungsparty steigt. Der erste Festakt zur Fertigstellung des nigelnagelneuen Gebäudes war im Oktober 2021 über die Bühne gegangen. Nur wenige Monate später hebelte allerdings ein veritabler Wasserschaden den Regelbetrieb aus.

Die Wandvertäfelungen wurden abgenommen, doch es muss auch in weiten Teilen der Boden wieder herausgerissen werden. Foto: Werner Kuhnle/ 

Harzberghalle in Großbottwar: Zwei Gutachten in Auftrag gegeben

Das Rätselraten begann, wer den Schwarzen Peter verdient hatte. Ein Gericht wurde eingeschaltet, das zwei Gutachten in Auftrag gab, eines für den Leitungs-, ein weiteres für den Holzbau. Zumindest Ersteres liegt seit einer Weile vor. „Wir interpretieren die Aussagen daraus so, dass letztendlich eine undichte Stelle an einer Frischwasserleitung zu einem Korrosionsschaden an einem Heizungsrohr geführt hat. Dadurch konnte dann Wasser austreten“, erklärt Ralf Zimmermann.

 

Die Folgen waren und sind verheerend. „Wir müssen den Boden an den schadhaften Stellen herausreißen und neu verlegen. Das betrifft das gesamte Foyer und den großen Saal“, erläutert der Rathauschef. Bei der Gelegenheit würden auch die Heizungsleitungen gleich neu verlegt. Zum Auftakt der Hauptarbeiten würden die Wandvertäfelungen in den betroffenen Bereichen abgenommen. All das hätte die Stadt am liebsten schon längst in Angriff genommen. Doch zunächst hätten die Gutachter die Beweissicherung abschließen müssen, erklärt Zimmermann. Das sei nun geschehen, die Fachleute müssten nicht mehr in die Harzberghalle, um Proben zu entnehmen oder Schäden zu dokumentieren. Das noch fehlende Holzbaugutachten solle zudem in Kürze vorliegen.

Unklar ist freilich noch, wer wie viel für die Beseitigung der Mängel bezahlen muss. „Das hängt auch davon ab, wem die Richter die Schuld zuweisen“, erläutert Ralf Zimmermann. Der Rathauschef schätzt, dass die Sanierung der neuen Harzberghalle ganz grob mit einem knapp siebenstelligen Euro-Betrag zu Buche schlagen wird. Eine genaue Berechnung werde noch für den Januar erwartet. „Den Großteil der Kosten wird unsere Versicherung übernehmen und in Teilen auch die Anwaltskosten. Den Rest muss der Verursacher bezahlen“, sagt der Bürgermeister. Was allerdings niemand ersetze, sei die Arbeitszeit, die die Mannschaft im Rathaus in die Aufarbeitung des ganzen Dilemmas gesteckt habe.