Lange wohnte Matthias Warnig unauffällig in Staufen. Mit dem Angriff auf die Ukraine begannen für den engsten deutschen Putin-Freund harte Zeiten. Jetzt wird er angefeindet.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Neulich hat ein Staufener, der drei Straßenecken weiter wohnt, einen offenen Brief an Matthias Warnig formuliert. „Sie verstehen es hervorragend, das Beste aus zwei Welten – aus einer Autokratie und aus einer Demokratie – für sich zu nutzen“, schrieb er dem Chef des Pipeline-Unternehmens Nord Stream 2. Als Freund von Putin habe der einstige Stasimann enorm von einem politischen System profitiert, „das den Werten unseres demokratisch geordneten Rechtsstaats nicht standhält“. Zugleich nehme er an seinem Wohnort „die Sicherheit ebendieses Rechtsstaats in Anspruch“, um das dank Russland verdiente viele Geld von guten Gesetzen geschützt in Immobilien zu investieren. Damit liefere Warnig „ein Musterbeispiel für das Lehrbuch des Opportunismus“. Wie weit sein Wirken zur Etablierung von Putins Gewaltherrschaft beigetragen habe, werde er selbst wissen.