Seit Oktober hat der 25-Jährige gewartet, nun ist es soweit: Michael Salomo, Deutschlands jüngster Bürgermeister, ist ins Rathaus in Haßmersheim eingezogen. Das Interesse der Medien ist ihm sicher.

Seit Oktober hat der 25-Jährige gewartet, nun ist es soweit: Michael Salomo, Deutschlands jüngster Bürgermeister, ist ins Rathaus in Haßmersheim eingezogen. Das Interesse der Medien ist ihm sicher.

 

Haßmersheim - So viel Aufmerksamkeit ist neu für die 5000-Einwohner-Gemeinde im Neckar-Odenwald-Kreis. Seit einigen Wochen kommen immer wieder Journalisten, Kamerateams und Fotografen nach Haßmersheim. Das plötzliche öffentliche Interesse verdankt der Ort dem 25-jährigen Michael Salomo. Seit Montag ist der gebürtige Allgäuer Deutschlands jüngster Bürgermeister - dem Städte- und Gemeindebund sind nur ältere Rathauschefs bekannt. Sein erstes Ziel hat Salomo schon vor seinem ersten Arbeitstag erreicht: Haßmersheim bekannter zu machen. Der Superlativ ist sein Trumpf - aber nicht sein einziger.

„Ich freue mich, dass der Tag nun endlich da ist“, sagt er, als er seine ersten Runden am neuen Arbeitsplatz dreht. „Ein bisschen aufgeregt bin ich natürlich, aber ich denke, das gehört dazu.“ An seinem ersten Tag will er vor allem seine neuen Mitarbeiter kennenlernen - immer wieder kommen allerdings Medieninterviews und Fototermine dazwischen. „Eine Verwaltung ist nur effizient, wenn die Mitarbeiter auch gute Stimmung haben“, sagt Salomo, der mit 16 Jahren in die SPD eintrat. Mit Verwaltungen kennt er sich aus: Der Bürgermeister ist gelernter Regierungssekretär.

Der ausgebildete Rettungssanitäter kann gut mit Menschen

Während viele seiner Altersgenossen noch studieren oder sich als Berufsanfänger durchschlagen, kann er schon eine jahrelange Berufslaufbahn vorweisen: Nach der Ausbildung im Bundesverwaltungsamt bearbeitete er beim Verfassungsschutz in Stuttgart Einbürgerungsverfahren. Zuletzt bekämpfte er als Zollbeamter bei der Bundesfinanzverwaltung illegale Beschäftigung. Weil es nicht nur um Akten gehen sollte, absolvierte Salomo auch eine Ausbildung zum Rettungssanitäter.

Er kann gut mit Menschen, das ist ihm gleich anzumerken. Seine offene Art kam ihm auch im Wahlkampf zugute. Bei den Hunderten Hausbesuchen zog er ungefragt brav die Schuhe aus - das kam an. Er sei halt so erzogen, sagt Salomo.

Die Stimmung zwischen ihm und seinem Amtsvorgänger allerdings wirkt frostig. Mit 54 Prozent hatte Salomo sich am 27. Oktober gegen Marcus Dietrich durchgesetzt. Der langjährige Ex-Rathauschef reagiert am Telefon abweisend. Zu Salomo möchte er sich nicht äußern. Er habe seinen Glückwünschen am Wahltag nichts hinzuzufügen.

Einrichtung eines Jugendgemeinderats

Auch die Landes-SPD blickt gen Haßmersheim. „Es ist ein klasse Signal, dass junge Menschen in der SPD kommunale Verantwortung übernehmen und Erfolg haben“, erklärte der SPD-Landesvorsitzende Nils Schmid nach der Wahl. Eine Karriere in der Landes- und Bundespolitik kann sich Salomo gut vorstellen. Konkrete Pläne schmiede er aber noch nicht. Erstmal hat er sich in Haßmersheim ein Haus gesucht. Bis das saniert ist, pendelt er von Stuttgart aus in die Gemeinde. Sein Lebenspartner soll bald nachziehen.

Die politische Arbeit will er schnell anpacken. Zunächst werde er eine Studie in Auftrag geben, um den Pflegebedarf für Ältere in der Gemeinde zu ermitteln, kündigt er an. Außerdem möchte Salomo einen Jugendgemeinderat ins Leben rufen: „Ich möchte in die Schulen gehen und die jungen Leute dafür begeistern.“ Neben der Begegnung mit den Haßmersheimern muss er viele Akten wälzen. Hier setzt er zunächst auf die Zugfahrten von und nach Stuttgart - und später dann auf die heimische Badewanne.