Kaum ist in Kaltental der Tallängsweg für Fahrradfahrer durchgängig markiert, gibt es erste Kritik. Denn plötzlich sind auch die Autofahrer schneller und damit lauter. Die Forderung nach Blitzern wird laut.

Kaltental - Die Baustellenschilder an der Böblinger Straße sind noch nicht komplett entfernt und schon gibt es in Kaltental Kritik an dem neuen Fahrradstreifen auf der Böblinger Straße. Die neue Spur, welche die Hauptradroute 1 des Tallängswegs vervollständigt, hat nämlich ungeahnte Folgen. Eben weil klar ist, wo Fahrradfahrer und wo Autofahrer unterwegs sein dürfen, sind sowohl die einen wie die anderen mit höherem Tempo unterwegs. Das war am Wochenende zu beobachten, als die Schilder kurzzeitig abgebaut waren. Für die Anwohner der Böblinger Straße ist damit die Lärmbelastung gestiegen.

 

Eine Beobachtung, die eine Anwohnerin am Montagabend direkt den Süd-Bezirksbeiräten schildern konnte. Die Lokalpolitiker spazierten gemeinsam mit Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle durch den Stadtbezirk, um aktuelle Projekte im Süden zu besprechen. Kaltental als wahrscheinliches Stadterneuerungsvorranggebiet im Süden war Ausgangspunkt des Spaziergangs. Dabei konnten sich die Versammelten um Wölfle und Bezirksvorsteher Rupert Kellermann gleich selbst ein Bild davon machen, wie sich der neue Fahrradstreifen auswirkt.

Gefahr beim Abbiegen

Im Gegensatz zu der Strecke bergauf sind bergab auch die Fahrradfahrer mit hohen Geschwindigkeiten unterwegs. Gerade wenn Autofahrer in eine der Straßen nach rechts abbiegen wollen, entstehen gefährliche Situationen. Fahrradfahrer müssen abbremsen, weil die Autofahrer die schnellen Radfahrer zu spät bemerken. Einige Radler fahren deshalb entweder den Umweg über die Engelboldstraße und die Burgstraße nach Waldeck oder aber auf dem Gehweg – was wiederum zu Verdruss bei den Fußgängern führt.

„Wir warten schon auf den ersten Zusammenprall“, schrieb ein Anwohner am Freitag unserer Zeitung. Selbst den Berg hinauf Richtung Vaihingen nutzten viele Radfahrer den Gehweg und zwar nicht nur auf den wenigen Metern vor dem Abzweig in die Schwarzwaldstraße, auf denen das tatsächlich erlaubt ist. Immer wieder müssten die Fußgänger ausweichen.

Vorschlag: Blitzer, um Raser zu stoppen

Vor allem aber sind es die hohen Geschwindigkeiten und der damit verbundene Lärm der motorisierten Fahrzeuge, die für Unmut sorgen. „Abends wird nur noch gerast“, bekamen die Bezirksbeiräte von den Kaltentalern zu hören. Klagen, die dem Bezirksvorsteher nicht neu sind. Das Problem der höheren Geschwindigkeiten in der Böblinger Straße und der dadurch gesteigerte Lärm sei innerhalb kurzer Zeit von mehreren Seiten an ihn herangetragen worden, sagte Kellermann. Eine Lösung für das Problem steht jedoch noch aus. Das liegt auch daran, dass eine Tempo-30-Zone, die manche Kaltentaler fordern, verkehrsrechtlich unwahrscheinlich ist. Auf der ehemaligen Bundesstraße ist eine Geschwindigkeit von 50 Kilometer pro Stunde erlaubt.

Wölfle sprach sich unterdessen für eine pragmatische Herangehensweise aus. „Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen wären sicher die preiswerteste Lösung“, sagte der Verwaltungsbürgermeister. Die Idee Radaranlagen am Ortseingang und in der Ortsmitte Kaltentals zu installieren, könnte die Situation durchaus entschärfen. Das haben die Beispiele an der Neuen Weinsteige und entlang der Kräherwaldstraße gezeigt. Bislang gibt es aber auf der Strecke keine stationären Geschwindigkeitsüberwachungsgeräte.