Daimler hat in der Corona-Krise einen Geschäftseinbruch erlitten. Zum Auftakt der virtuell abgehaltenen Hauptversammlung erklärte Daimler-Chef Ola Källenius, dass deshalb der Sparkurs verschärft wird.

Stuttgart - Daimler-Chef Ola Källenius hat angesichts des Geschäftseinbruchs in der Corona-Krise höhere Kostensenkungen angekündigt. Die bisherigen Effizienzziele hätten nur die Transformation hin zu Elektroautos abgedeckt, aber keine weltweite Rezession. „Deswegen schärfen wir unseren Kurs nach“, erklärte Källenius am Mittwoch zum Auftakt der virtuell abgehaltenen Hauptversammlung. Man sei derzeit in konstruktiven Gesprächen mit den Arbeitnehmervertretern. Details nannte Källenius nicht.

 

Die Kernthemen Digitalisierung und Elektrifizierung sowie die Nachhaltigkeitsziele stünden aber nicht zur Disposition, betonte auch Aufsichtsratschef Manfred Bischoff: „Das Ziel von Daimler ist und bleibt die emissionsfreie Mobilität.“

Källenius: “Daimler kann mehr“

Källenius hatte schon mehrfach angedeutet, dass die im vergangenen Herbst vorgelegten Sparpläne wohl nicht ausreichen dürften. Für das zweite Quartal rechnet der Konzern neben deutlichen Umsatzrückgängen auch mit roten Zahlen im operativen Geschäft. Im ersten Quartal war der Autobauer daran noch knapp vorbeigeschrammt. „Ich denke, wir sind uns einig: Die jüngsten Ergebnisse - auch schon vor Corona - werden diesem stolzen Unternehmen nicht gerecht“, sagte Källenius. „Daimler kann mehr. Und wir sind entschlossen zu liefern.“

Daimler geht nach einem Verkaufseinbruch in den ersten sechs Monaten 2020 zuversichtlicher in den Rest des Jahres. „Knapp 870 000 Autos der Marke Mercedes-Benz haben wir seit Jahresbeginn abgesetzt“, sagte Vorstandschef Ola Källenius laut Redetext. „Das sind fast 19 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.“ Im zweiten Quartal habe man jedoch bereits wieder etwas Boden gutgemacht. Im Juni lagen die Pkw-Auslieferungen an die Endkunden laut Källenius wieder leicht über dem Vorjahresniveau.

Herber Verlust im Lkw-Geschäft

Im wichtigsten Einzelmarkt China habe Mercedes-Benz beim Absatz das bisher beste zweite Quartal erzielt. „Wir sind vorsichtig optimistisch, dass andere Märkte an diese Entwicklung Schritt für Schritt anknüpfen“, so Källenius. In China hatte die Corona-Pandemie das Wirtschaftsleben zuerst lahmgelegt, bevor sie auf Europa und Nordamerika übergriff. Peking fuhr die Wirtschaft als erstes wieder hoch, in Europa und Nordamerika ging es später los. „Nahezu alle unsere Händler weltweit haben wieder geöffnet“, berichtete Källenius.

Im für Daimler ebenfalls sehr wichtigen und konjunktursensiblen Lkw-Geschäft hat der Konzern im ersten Halbjahr einen noch deutlich herberen Dämpfer als bei den Pkw einstecken müssen. Mit rund 150 000 Lastwagen setzte Daimler hier 38 Prozent weniger ab als ein Jahr zuvor. Dafür sei aber neben Covid-19 auch ein ohnehin schwächeres Marktumfeld verantwortlich, insbesondere in Europa und Nordamerika. „Die Entwicklung der Auftragseingänge war in den letzten Wochen aber in fast all unseren Kernmärkten wieder positiv“, sagte Källenius.