Der Freiwilligen Feuerwehr in Korntal-Münchingen fehlen Ehrenamtliche. Deswegen will die Feuerwehr jetzt mehr Eigenwerbung machen. Mit neuen Broschüren und Veranstaltungen. Denn wenn der Trend so weiter geht, kann das böse enden.

Korntal-Münchingen - Die Feuerwehr braucht dich“, heißt es in einer Broschüre der Freiwilligen Feuerwehr Korntal-Münchingen. Laut einer Berechnung der Stadt müsste die Stärke der Einsatzkräfte bei der Freiwilligen Feuerwehr bei 54 je Abteilung liegen, tatsächlich jedoch sind in Korntal lediglich 44 Ehrenamtliche aktiv, in Münchingen immerhin sind es 63. Trotzdem: „Das ist zu wenig. Für einen Einsatz brauchen wir um die 22 Feuerwehrleute“, sagte der wiedergewählte Kommandant Thomas Bräuner bei der Hauptversammlung am Freitagabend. „Da nicht immer alle einsatzbereit sind, sollte die Zahl der Freiwilligen rund dreimal so hoch sein.“

 

Um dem Mangel an Feuerwehrmännern und -frauen entgegenzuwirken will die Feuerwehr jetzt mehr Öffentlichkeitsarbeit betreiben. „Bei vielen Einwohnern der Stadt ist noch nicht angekommen, dass es die Feuerwehr gibt und dass wir dringend Freiwillige brauchen“, sagte Bräuner. Daher haben die beiden Abteilungen in Korntal und Münchingen in diesem Jahr neue Broschüren aufgelegt und mehrere Veranstaltungen wie einen Blaulichttag geplant, um sich bei der Bevölkerung in Korntal-Münchingen vorzustellen.

„Wenn keiner mehr bei der Freiwilligen Feuerwehr ist, dann braucht man sich nicht wundern, wenn irgendwann keiner mehr kommt, wenn es brennt“, sagte der stellvertretende Kommandant Jürgen Hieber.

Dabei rückt die Feuerwehr nicht nur an, wenn es raucht. Im letzten Jahr ist sind die Spezialisten zu 107 Einsätzen gerufen worden, dabei hatte es 38 Mal gebrannt, 37 Mal mussten sie technische Hilfe leisten. „Früher hatten wir viele Einsätze auf dem Autobahnabschnitt bei Korntal-Münchingen“, sagte Thomas Bräuner. „Mittlerweile geschieht das seltener, auch dank der verbesserten Autotechnik.“

Die Arbeit als Kommandant ist zeitaufwändig

Trotzdem hat die Feuerwehr noch alle Hände voll zu tun. Als Kommandant investiert Bräuner etwa 30 Stunden pro Woche für sein Hobby. Ehrenamtlich. Davon entfallen etwa 20 Stunden auf die Verwaltungsarbeit. „Zum Glück macht mein Arbeitgeber das mit“, sagte Bräuner, der als Verkehrsingenieur beim Land Baden-Württemberg angestellt ist. „Für einen Einsatz kann ich meine Arbeit unterbrechen, und wenn ich mal für die Feuerwehr telefonieren muss ist das auch kein Problem.“

Alle fünf Jahre wählt die Freiwillige Feuerwehr ihren Kommandanten, sowie dessen Stellvertreter und die Abteilungskommandanten für Korntal und Münchingen, sowie deren Stellvertreter. „Ich freue mich über die Wiederwahl“, sagte Bräuner, der keinen Gegenkandidaten hatte und der 77 von 99 möglichen Stimmen bekam. Der 48-Jährige tritt seine dritte Amtszeit an.

Sein Stellvertreter Jürgen Hieber, der zugleich Abteilungskommandant in Korntal ist, und der Abteilungskommandant für Münchingen, Gerald Hanle, wurden ebenfalls im Amt bestätigt. Neu gewählt sind die stellvertretenden Abteilungskommandanten: Boris Zaiser für Korntal und Sebastian Flatt für Münchingen. Speziell sie dürfte freuen, was Thomas Bräuner noch sagte: „Auch wenn es ein zeitintensives Hobby ist: Wenn ich nach Hause gehe und weiß, dass ich jemandem geholfen oder sogar das Leben gerettet habe, ist es die Mühe wert.“