Erster größerer Unmut unter den Mitgliedern regt sich dann erwartungsgemäß beim Auftritt von Dieter Hundt. Der Aufsichtsratschef, bei vielen Fans eine Reizfigur, wird bei seiner Rede mit teils kräftigen Pfiffen bedacht. Daran ändert auch die Ankündigung nichts, "dass sich eine Saison wie die vergangene unter keinen Umständen wiederholen darf". Energisch beteuert Hundt auch noch einmal, sich nie ins operative Geschäft eingemischt zu haben, und findet "derartige Vorwürfe unverständlich und inakzeptabel". Und Pfiffe gibt es auch, als Hundt darauf verweist, dass Mäuser "zweifelsfrei die beste Lösung für unseren Verein" sei und den anderen Bewerbern "haushoch überlegen". Und so wünscht sich der Aufsichtsratschef, "ein eindeutiges Votum für Mäuser, damit der VfB nicht in ein gefährliches Fahrwasser gerät". 

 

Dass das Votum wohl nicht so eindeutig werden würde, zeigt sich bei der anschließenden Aussprache, in der viele Vereinsmitglieder das Wort ergreifen. Mit teils scharfen Worten machen sie ihrem Ärger Luft - über die sportliche Entwicklung in den vergangenen drei Jahren und über die aus ihrer Sicht fehlende Demokratie im Verein. "Sie verhalten sich wie ein Diktator in China", ruft Marcus Christen von der Veranstaltungsgesellschaft InStuttgart Dieter Hundt zu. Und auch der Präsidentschaftsbewerber Björn Seemann ergreift das Wort und berichtet von seinem Bewerbungsgespräch im Aufsichtsrat vor einigen Wochen: "Da wurde mir klar, dass die niemanden in ihren Verein reinlassen wollen."

Jürgen Sundermann dagegen, der frühere Meistertrainer des VfB, wirft sich im Sinne der jetzigen Clubführung ins Gefecht: "Herzlichen Glückwunsch", sagt er, "ich kann den Präsidenten und den Aufsichtsrat nur loben."