Das Land Baden-Württemberg investiert fünf Millionen Euro in die Sanierung und Modernisierung des Haus der Wirtschaft in Stuttgart. In erster Linie fließt das Geld in den Brandschutz – und in einen zweiten Fluchtweg.

Stuttgart - Momentan macht das Haus der Wirtschaft Sommerpause. Wegen der Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten finden seit dem 9. Juli und noch bis zum 2. September keine Veranstaltungen statt. Danach steigt das Kongress- und Dienstleistungszentrum, in dem zahlreiche wirtschaftsnahe Institutionen vom Design-Center bis zur Steinbeis-Stiftung ihren Sitz haben, aber wieder ins Geschäft ein – beispielsweise mit einem Kongress zur Industrie 4.0 Mitte Oktober und den am 12. November beginnenden traditionsreichen 65. Stuttgarter Buchwochen.

 

Die in den Sommerferien begonnenen Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten werden in den nächsten Jahren fortgesetzt. „Der Veranstaltungsbetrieb wird dadurch nicht gestört“, sagt Susanne Glaser vom baden-württembergischen Finanz- und Wirtschaftsministerium, zu dem das Haus der Wirtschaft gehört. Fünf Millionen Euro investiert das Land in den zweiten Bauabschnitt, dessen Arbeiten bis Ende 2017 dauern sollen. Im ersten Bauabschnitt wurden von Juni 2009 bis September 2013 verschiedene Innenräume hergerichtet.

Nils Schmid: Investition in Zukunftsfähigkeit

„Mit der Sanierung und Modernisierung dieses bedeutenden Kongress- und Dienstleistungszentrums investiert das Land in die Zukunftsfähigkeit der mittelständischen Wirtschaft“, sagt Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD). Von den zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen profitierten gerade auch kleinere und mittlere Betriebe.

Die fünf Millionen Euro fließen vor allem in den Brandschutz – spätestens seit der viel beachteten Schließung des Fernsehturms ein neuralgischer Punkt für alle Standorte mit großem Besucherandrang. Um nicht allein von der Brandverhütungsschau abhängig zu sein, gab das Haus der Wirtschaft ein Brandschutzgutachten in Auftrag, dessen Ergebnisse nun umgesetzt werden. Die Experten kamen damals zu der Erkenntnis, dass beispielsweise bestimmte Säle nicht gleichzeitig belegt werden könnten, weil sich die Besucher im Treppenhaus begegneten und so der Fluchtweg zu eng sei. Vor allem bei publikumsträchtigen Veranstaltungen wie den Buchwochen oder Messen gab es dieses Problem – manch ein Veranstalter verließ aus diesem Grund dann auch das Haus der Wirtschaft.

In den nächsten Monaten wird deshalb ein zweiter Flucht- und Rettungsweg im Haus der Wirtschaft eingebaut. Außerdem werden flächendeckend in dem Gebäude Brandschutzanlagen installiert. In den Veranstaltungsbereichen werden zudem die Wände und Böden instandgesetzt, die beim ersten Bauabschnitt nicht erneuert worden waren.

Von Königlicher Zentralstelle zum Haus der Wirtschaft

Das Gebäude wurde nach den Plänen des Hamburger Architekten Skjold Neckelmann gebaut und am 6. Juni 1896 als Königliche Zentralstelle für Gewerbe und Handel eröffnet. In dem Prunkbau wurden vorbildliche Industrieprodukte ausgestellte und gesammelt – weithin als „Landesgewerbemuseum“ bekannt. Nach dem Krieg beherbergte das Gebäude das Landesgewerbeamt und stand der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung. Erst Mitte der 1980er Jahre wurde es für 41 Millionen Euro zum Haus der Wirtschaft umgebaut, das sich vor allem der Wirtschaftsförderung widmet.