Was ist Wald? Und was hat er mit mir zu tun? Diese Fragen sollen sich Klassen im kommenden Schuljahr stellen. Helfen soll ein Kalender, der von Studenten entworfen wurde. Noch ist nicht klar, welcher das ist. 14 Vorschläge sind derzeit in Degerloch zu sehen.

Degerloch - Ein stacheliger, brauner Igel schaut einen mit seinen Kulleraugen an, ein greller Fuchs schleicht sich im Hintergrund vorbei, und bunte Vögel posen für den Betrachter. Zu sehen sind die Tiere auf einem Kalender. Kommunikationsdesign-Studenten haben insgesamt 14 Wand- und einen Tischkalender kreiert. So unterschiedlich diese sind: Das Thema Wald verbindet sie. Sie sind Teil der Kampagne „Waldpädagogik“ vom Landesbetrieb Forst Baden-Württemberg und sollen den Wald ein Schuljahr lang in die Klassenzimmer holen. So könne die Natur jederzeit im Unterricht aufgegriffen werden, sagt Guido Petzold von Forst BW.

 

Für das Kalenderprojekt haben das Haus des Waldes, Forst BW und die Hochschule für Kommunikation und Gestaltung miteinander kooperiert. Die Studenten hatten die Aufgabe, allein oder zu zweit waldpädagogische Kalender zu entwerfen. Themen und Texte für die einzelnen Seiten waren vorgegeben. Größe und Form der Kalender waren den Studenten überlassen. Auch im Stil hatten sie die Auswahl zwischen Aquarell, Naturalismus, Tusche, Comic und mehr. „Das Schönste ist, dass wir eigentlich zu zweit etwas geschaffen haben, das wirklich toll geworden ist,“ sagt die Studentin Katja Lernbecher über das Projekt mit ihrer Arbeitspartnerin Argjira Ukaj.

Das Herzblut für den Wald ist zu spüren

Das war laut den beiden Studentinnen zu Anfang des Projekts noch nicht absehbar. Die Fülle der nötigen Illustrationen war für Lernbecher und Ukaj überraschend. Und auch Teamarbeit sei für ein gutes Resultat entscheidend gewesen. Ukaj fasst das Projekt zusammen als „aufwendig und fordernd. Doch vor allem haben wir dadurch Erfahrungen gesammelt. Wir haben den Wald kennengelernt. Man kann uns nun einfach fragen, und wir wissen, welche Pflanze und welches Tier es ist“.

Für Petzold von Forst BW steht fest: „Das Herzblut für den Wald war von beiden Seiten zu spüren. Die Gefühle für den Wald sind eigentlich auf jedem Blatt zu sehen.“ Für ihn war es interessant, diese Aufgabe jungen Menschen zu übertragen, die nicht tagtäglich mit dem Thema Wald zu tun haben. „Spannend ist dabei, wie es die jungen Leute von heute sehen und sich vorstellen.“ Die entworfenen Kalender sind alle noch bis Mitte März 2018 in der Ausstellung „Waldpädagogische Kalender“ im Haus des Waldes zu sehen. In die Schulen schafft es jedoch nur ein Kalender mit entsprechendem Begleitheft für Schüler und Lehrer. Das Studententeam aus Ukaj und Lernbecher hat es mit zwei weiteren Teams in die engere Auswahl geschafft. Am Mittwoch, 21. Februar, werden die drei Kalender der Teams den Geschäftsführern von Forst BW vorgestellt. Nun soll eine Entscheidung für die 2800 Grund- und Sonderschulen in Baden-Württemberg fallen.

Alle Werke sind sehr gelungen, sagt der Vertreter des Landes

Unklar ist bisher, wie das Kalenderprojekt in den Schulklassen konkret umgesetzt wird. Das komme auf die Kalenderart und den Preis an, sagt Petzold. Seiner Meinung nach sind jedoch alle Werke „so gelungen, dass es sich lohnt, sie zu betrachten,“ wie es eben in der Degerlocher Ausstellung möglich ist.

Außerdem können Kinder an dem Begegnungsort für Mensch und Wald die Natur besser kennenlernen. Im vergangenen Jahr 2017 nahmen 294 Schulklassen das Angebot des Hauses des Waldes an. Die pädagogische Leiterin, Katharina Falkenburger, sagt: „Im Vordergrund steht das Erleben. Für das, was die Kinder im Klassenzimmer nicht machen können, nehmen wir den Wald hinzu.“ So könne Theorie mit Praxis verknüpft werden. Das ist ihr wichtig, so dass die jungen Menschen merken: „Eigentlich hat der Wald ganz viel mit mir zu tun, und er nutzt mir an vielen Stellen, wo es mir gar nicht bewusst ist.“

Alle Wandkalender sind bis zum 11. März im Haus des Waldes am Königsträßle 74 zu sehen. Interessierte können sie dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 17 Uhr begutachten.