Damit die Weil der Städter auch in Zukunft eine gute Versorgung von Hausärzten bekommen, hat die Stadtverwaltung gemeinsam mit ansässigen Ärzten eine Arbeitsgemeinschaft gegründet.

Im Rathaus sind in den letzten Wochen vermehrt Anfragen zur ärztlichen Versorgung in Weil der Stadt aufgelaufen. Dabei wurde sowohl aus der Ärzteschaft als auch vonseiten der Patienten die Frage aufgeworfen, ob die Anzahl der Mediziner im Moment und in Zukunft ausreichend sei. Während die Ärzte zum Teil schon heute über eine hohe Belastung klagen, haben Patienten wiederum wohl Probleme bei der Ärzte-Suche gemeldet. Besonders betroffen sind dabei die Haus- und Kinderärzte.

 

Nun tauschte sich Bürgermeister Christian Walter mit zahlreichen niedergelassen Hausärzten aus dem gesamten Stadtgebiet aus. Auch Kinder- und weitere Fachärzte nahmen an dem Termin teil. Vorab wurden die entsprechenden Versorgungsstatistiken bei der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) abgefragt.

Neben der Bestätigung der hohen Arbeitsbelastung der Mediziner zeigte der Austausch vor allem, dass der Blick auf die nahe Zukunft gerichtet werden müsse, schreibt die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung. Gemäß der Statistik der KVBW ist im Mittelgebiet Leonberg, zu dem Weil der Stadt bei der Versorgung mit Hausärzten gehört, mehr als jeder dritte Hausarzt 60 Jahre oder älter (34,8 Prozent). Es werde also entscheidend sein, Nachfolger für in den Ruhestand tretende Ärzte zu suchen, berichtet die Stadtverwaltung.

Es wird eine Arbeitsgemeinschaft gegründet

Dafür wird nun eine Arbeitsgemeinschaft von Ärzten und Stadtverwaltung gegründet. Bürgermeister Christian Walter betont: „Wir suchen gemeinsam nach Ansätzen, um die Versorgung mit Ärzten bei uns dauerhaft sicherzustellen.“ Denkbar sei etwa die gezielte Vermarktung von Bauplätzen an Ärzte, die sich im Stadtgebiet niederlassen wollten. Diese Option sei grundsätzlich bereits in den städtischen Vergabekriterien für Bauplätze hinterlegt und werde nun kurzfristig für die Suche nach einer Nachfolge für eine Kinderärztin in Merklingen aktiv beworben.

Zahlen würden nicht der „gefühlten Wahrheit“ entsprechen

Nach den Zahlen der KVBW besteht im Mittelbereich Leonberg bei einem Versorgungsgrad von 98,9 Prozent rechnerisch im Moment quasi eine Vollversorgung. Im Bereich der Kinderärzte wird die Versorgung landkreisweit betrachtet, wo mit 110,1 Prozent sogar eine rechnerische Überversorgung besteht. Wer dennoch Probleme hat, einen Arzt zu finden, kann sich an die Terminservicestelle unter 116 117 wenden.

„Die Zahlen entsprechen nicht unbedingt der gefühlten Wahrheit“, führt Bürgermeister Christian Walter aus, „denn die Menschen erwarten, dass ihr Arzt in der Stadt und nicht irgendwo in der Raumschaft ist.“ Die Grundlage für die rechnerische Beurteilung der Versorgungslage könne man allerdings nicht beeinflussen, da diese vom Gesetzgeber bundesweit vorgegeben ist.