Mitte des Jahres verlegte Dieter Böhm seine Praxis von Marbach nach Affalterbach (Kreis Ludwigsburg). Doch Ende November wird der Mediziner sie wohl schon wieder verlassen. Für die Kommune beginnt die Suche aufs Neue.

Ludwigsburg: Oliver von Schaewen (ole)

Mit der Nachricht von seinem Umzug aus dem Marbacher Gesundheitszentrum ins Rathaus von Affalterbach hatte der Arzt Dieter Böhm im März für eine faustdicke Überraschung gesorgt. Der Bürgermeister Steffen Döttinger sprach in einer Pressemitteilung von einem „guten Tag“ für die Gemeinde. Nach dem Einzug Mitte des Jahres wird Böhm laut der Verwaltung die Praxisräume jedoch Ende November schon wieder verlassen.

 

Auch die Arztpraxis in Affalterbach mus vorerst geschlossen bleiben. Foto: dpa/Patrick Pleul

Über die Gründe schweigen sich beide Seiten aus. Wer wessen Erwartungen in welchem Maße nicht erfüllt hat, darüber wollen Steffen Döttinger und Dieter Böhm nicht reden. „Ich möchte mich öffentlich nicht äußern“, sagt Böhm. Und Döttinger betont: „Wir gehen nicht im Streit.“

Ursprünglich wollte der promovierte Internist Dieter Böhm im Rentenalter kürzer treten und einen Teil seiner Patienten nur noch in den Räumen seiner Privatwohnung in Marbach behandeln. Dann überlegte er es sich anders, auch weil er in der Praxis im fünf Kilometer entfernten Affalterbach „mehr Flexibilität in der Gestaltung“ sah. Der Arzt plante, einen jüngeren Kollegen einzuarbeiten, der einsteigen sollte. Letztlich wurde aus all dem nichts. Dieter Böhm wird nun also doch in seinen Privaträumen in Marbach weiterbehandeln.

Für den Affalterbacher Bürgermeister Steffen Döttinger, der den Rückzieher Böhms bedauert, beginnt nun wieder die Suche nach einem Mediziner. Angesichts des derzeitigen Ärztemangels keine leichte Aufgabe, wie er selbst einräumt. Für einen Nachfolger ergäben sich günstige Voraussetzungen. Böhms Vorgänger habe 17 Jahre in den Räumen gewirkt. Außerdem habe die Gemeinde rund 80 000 Euro investiert, um den seit Ende des Jahres 2023 vakanten Arztsitz zu renovieren und zu modernisieren.

Immerhin gebe es in der 4500-Einwohner-Kommune noch eine andere Hausarztpraxis, sodass die örtliche Versorgung erst einmal gesichert sei, berichtet Steffen Döttinger. In der Praxis wirkten drei Mediziner, von Januar an vier.