Mit Zelten, Bannern und Gartenmobiliar haben Demonstranten Position vor dem Großen Sitzungssaal im Rathaus bezogen. Damit wollen sie Stadträte auf den Wohnungsleerstand aufmerksam machen.
Stuttgart - Rund drei Dutzend Wohnunsgsaktivisten haben vor der Sitzung des Gemeinderats am Donnerstag im Stuttgarter Rathaus mit Sprechchören gegen die Wohnungsnot in Stuttgart protestiert. Als symbolisches Zeichen der Unbehaustheit hatten die Teilnehmer vor dem Sitzungssaal zudem Campingzelte und Gartenmöbel aufgestellt. Der Großteil der Stadträte passierte die Demonstranten, ohne das Gespräch mit ihnen zu suchen; eine Ausnahme bildeten einige Mitglieder des Bündnisses SÖS/Linke-plus. Wie berichtet, haben sich Kommunalpolitiker vornehmlich kritisch gegenüber der jüngsten Aktion der Demonstranten geäußert: Nach einer Demo des Aktionsbündnisses „Recht auf Wohnen“ am vergangenen Samstagnachmittag hatten Aktivisten ein viergeschossiges Haus an der Wilhelm-Raabe-Straße in Heslach besetzt – und kurzerhand eine Alleinerziehende mit ihrem Sohn sowie eine dreiköpfige Familie in zwei leer stehende Wohnungen einquartiert. Der Versuch, mit der 63-jährigen Besitzerin zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen, ist bisher gescheitert. In einem offenen Brief fordert das Besetzerkollektiv nun sozialverträgliche Mietverträge für die Alleinerziehende mit Kind und die Kleinfamilie. Außerdem solle die Stadt aktiv gegen leerstehende Wohnungen vorgehen.