Die Gemeinderatsfraktionen haben am vergangenen Donnerstag ihre Haushaltsvorschläge eingereicht. Eine Analyse zeigt, welche Projekte auf der Filderebene eine politische Mehrheit haben.

Vaihingen/Möhringen - Es zeichnete sich ab, dass sich die Parteien darauf nicht einlassen würden. Als es darum ging, wofür die Stadt in den nächsten beiden Jahren Geld ausgeben soll, schlug die Verwaltung Mitte September vor, das Projekt Schulcampus in Vaihingen vorerst auf Eis zu legen. Dabei war jahrelang vorangetrieben worden, dass das Hegel-Gymnasium, die Robert-Koch-Realschule, die Pestalozzischule und die Verbundschule Rohr enger zusammenwachsen. Weil die benachbarten Schulgebäude ohnehin dringend sanierungsbedürftig sind, wollte man gleich etwas Gemeinsames machen und damit pädagogisch neue Wege beschreiten. Über ein Jahrzehnt verteilt würde das 70 Millionen Euro kosten, aktuell ging es aber nur um Planungsmittel in Höhe von 1,35 Millionen Euro. Und die will eine breite Mehrheit von CDU, SPD, Grüne und Freie Wähler auch ausgeben. Die Fraktionsgemeinschaft SÖS-Linke-Plus hat angekündigt, massiv in Bildung investieren zu wollen.

 

Aufgrund der Flüchtlingskrise und der damit verbundenen Kosten, aber auch wegen des teuren Ausbaus der Kitaversorgung, war die Rathausspitze im September auf die Bremse getreten, als es darum ging, einen Entwurf für den nächsten Doppelhaushalt 2016 und 2017 zu formulieren. Viele eigentlich als gesetzt geltende Projekte auf der Filderebene fanden nicht den Weg in das Papier. Als am vergangenen Donnerstag im Rahmen der Haushaltsberatungen die Fraktionen ihre Sicht der Dinge darlegten, wurde schnell klar, dass sich viele dieser Projekte wieder im Rennen befinden.

Sollte nicht noch Unvorhergesehenes passieren, darf sich wohl auch die Pfaffenwaldschule freuen. CDU, SPD und Grüne unterstützen die Sanierung des Pausenhofes für 90 000 Euro. Auch zwei Verkehrsthemen haben eine breite Mehrheit gefunden. Der Vollanschluss der Nord-Süd-Straße an die Breitwiesenstraße wird von CDU, SPD, FDP und Freien Wählern getragen. Und die Umgestaltung der Filderbahnstraße in Möhringen wird von CDU, SPD und Grünen unterstützt.

Weiterhin bangen muss die Schulleitung der Fasanenhofschule. Dort sollte die alte Turnhalle durch eine neue ersetzt werden, der Siegerentwurf eines Architektenbüros war bereits gekürt, die Kosten mit 6,3 Millionen Euro waren beziffert. Nachdem die Verwaltung das Projekt im September gestrichen hatte, macht sich nun die CDU dafür stark. Ähnlich sieht es auch bei der Margarete-Steiff-Schule aus. Die Sanierungsarbeiten samt einer komplexen Rochade in der Einrichtung für behinderte Kinder stehen weiterhin zur Disposition. Die Übernahme entsprechender Ausgaben in Höhe von zusammen rund 2,6 Millionen Euro fordert derzeit nur die SPD.

Keine Hoffnung mehr können sich die Sportler vieler Vereine auf der Filderebene machen. Weder der TSV Jahn Büsnau noch der SV Fasanenhof verfügen über den nötigen politischen Rückhalt, dass sie die längst versprochenen Kunstrasenplätze bekommen. Und auch der SV Möhringen muss zusammen mit dem Kulturverein Arces weiterhin auf das neue Kleinspielfeld samt Boulebahn warten.

Weiterhin ungefährdet, weil von Verwaltung und Politik gleichermaßen gewünscht, sind die Planungsmittel in Höhe von 950 000 Euro für einen Umbau der Anne-Frank-Gemeinschaftsschule sowie die Sanierung der Chemie- und Physikräume am Königin-Charlotte-Gymnasium für 3,8 Millionen Euro. Der Neubau der Feuerwehrwache 5 an der Sigmaringer Straße in Möhringen für 23,8 Millionen Euro ist ebenfalls gesetzt.