Der Haushalt für 2018 sieht gut aus, die Schulden sinken weiter. In Zukunft warten jedoch große Projekte.

Renningen - Weder beschönigen noch schwarzmalen möchte die Stadtverwaltung Renningen beim Blick auf die Finanzen. In der letzten Gemeinderatssitzung des Jahres haben die Politiker das umfangreiche Zahlenwerk für den Haushaltsplan 2018 vorgelegt bekommen. Die Beratungen und Diskussionen folgen erst nächstes Jahr. Zugleich warfen der Bürgermeister Wolfgang Faißt und der Erste Beigeordnete Peter Müller wie schon früher einen Blick in die Zukunft. Und die wird vor allem eines: teuer.

 

Der Haushalt 2018 gibt ein durchaus positives Bild ab. Die Gewerbesteuereinnahmen liegen 2018 mit geschätzt 9,5 Millionen Euro auf einem ähnlichen Niveau wie 2017 (10 Millionen Euro) – wobei auch die Zahlen aus 2017 noch nicht endgültig sind. 2016 lagen die Einnahmen noch bei 7,3 Millionen Euro. Die Einnahmen aus der Einkommenssteuer steigen vermutlich von 11,3 Millionen (2017) auf 12,4 Millionen Euro (2018). Solchen positiven Entwicklungen stehen auf der anderen Seite höhere Ausgaben gegenüber, zum Beispiel liegen die erwarteten Personalkosten um mehr als eine Million Euro höher als 2017, die Sachkosten um fast zwei Millionen und der Zuschussbedarf bei Kitas um rund 300 000 Euro.

Größte Investition sind zwei Kindergärten

Zu den größten Investitionen im nächsten Jahr zählen die Kindergärten an der Rankbachstraße und der Jahnstraße (zusammen zwei Millionen Euro) und die Sanierung des Rankbachhallen-Foyers (475 000 Euro). Maßnahmen im Straßenbau kommen zusammen auf 1,2 Millionen Euro, für den Hochwasserschutz gibt die Stadt 350 000 Euro aus. Der Neubau der viel diskutierten Sporthalle bekommt 2018 zudem erstmals einen eigenen Posten. 50 000 Euro fließen in die Vorbereitungen.

Trotz dieser vielen Projekte kommt die Stadt 2018 erneut ohne Neuverschuldung aus und kann den ohnehin sehr niedrigen Schuldenstand noch weiter reduzieren. Einen großen Brocken holt die Stadt aus ihrer Rücklage – allerdings nicht für Bauprojekte. Das Geld wird „umgeschichtet“ und dient als Darlehen für den städtischen Eigenbetrieb zur Abwasserbeseitigung. Ein inneres Darlehen sei wirtschaftlicher als die Aufnahme eines Kredits bei der Bank, erklärte Peter Müller. Das Geld, 7,3 Millionen Euro, soll mittelfristig wieder in den städtischen Haushalt zurückfließen.

Bis in vier Jahren erwartet die Stadt neue Schulden

So viel zu 2018. Doch: „In den nächsten Jahren werden große Herausforderungen auf uns zukommen, die es finanziell zu stemmen gilt“, kündigte der Bürgermeister Wolfgang Faißt an. Außer den genannten Kindergärten soll bekanntlich auch im neuen Baugebiet Schnallenäcker III einer entstehen. Für die Platznot im Rathaus muss sich mittelfristig eine Lösung finden, die Mensa des Schulzentrums stoße schon heute an ihre Grenzen, was die Schülerzahlen angeht. Ein weiterer richtig großer Brocken ist der Neubau einer Sporthalle. Das sind nur einige Projekte, die die Stadt Renningen in Zukunft stemmen muss. Die Umstellung auf die doppische Haushaltsführung werde die Situation, auf dem Papier jedenfalls, noch einmal verschärfen.

In Anbetracht der anstehenden Projekte rechnet die Stadt nach heutigem Stand mit einem Schrumpfen der Rücklage auf knapp eine Million Euro bis 2021, in diesem Jahr werden wohl auch die Schulden kräftig nach oben klettern. Von 6,8 Millionen geht die Verwaltung aus. „Drei große Projekte sind da aber noch gar nicht eingerechnet“, ergänzte Peter Müller. Nämlich der Umbau des Gebäudes Mühlgasse 6 (geschätzte Kosten: 7 Millionen Euro), der Anteil der Stadt am Lückenschluss (mindestens 7 Millionen Euro) und der Lärmschutzwall an der B 295 (mindestens 1 Millionen Euro). Dem gegenüber stehen immerhin geschätzt 7,6 Millionen Euro, die durch Grundstückserlöse hereinkommen.