Der Gemeinderat beschließt den Haushalt für 2019. Ein Problem: Steigende Personalkosten.

Wimsheim - Es war ihr erster Haushaltsplan, den die neue Kämmerin Sophie Husar den Gemeinderäten vortrug. Und es war zugleich der letzte in der bisher üblichen kameralistischen Darstellung der kommunalen Finanzen. Denn im kommenden Jahr, so betonte die Nachfolgerin des kürzlich in den Ruhestand getretenen langjährigen Kämmerers Anton Dekreon, werden sich nicht nur die Mitarbeiterinnen der Kämmerei, sondern auch die Gemeinderäte auf die Doppik, die doppelte Buchführung, einstellen müssen. Dieses neue kommunale Haushaltsrecht hatte der Landtag 2009 beschlossen. Bis zum Jahr 2020 müssen nun alle Kommunen die Umstellung abgeschlossen haben. Der Kreishaushalt wird schon seit einigen Jahren mit der Doppik bewirtschaftet.

 

„Wir müssen gerade vor dem Hintergrund der künftigen doppischen Haushaltsführung die Kosten und Einnahmen der Gemeinde im Auge behalten“, sagte Sophie Husar. Es sei wichtig, die Kosten zu reduzieren und weitere Einnahmen zu generieren. „Unser Ziel für die Zukunft muss es sein, unsere eigene Finanzkraft zu stärken, um konjunkturelle Schwankungen zu überstehen und unabhängiger zu sein“, sagte die 28-Jährige mit Blick auf die Steuereinnahmen.

Die Gewerbesteuer, die Grundsteuer und der kommunale Einkommensteueranteil machen etwa die Hälfte aller Einnahmen des rund 8,2 Millionen Euro umfassenden Verwaltungshaushalts aus. Außerdem fließen neben den Einnahmen aus Verwaltung und Betrieb mit 2,35 Millionen noch rund 860 000 Euro an Landeszuweisungen in die Gemeindekasse.

Mehr als der Hälfte arbeitet in der Kinderbetreuung

Auf der Ausgabenseite stehen weiter steigende Personalkosten mit rund zwei Millionen Euro. Von den 55 Menschen, die die Gemeinde beschäftigt, arbeiten mehr als 30 im Bereich der Kinderbetreuung, betonte der Bürgermeister. Der Gemeinderat hat kurz vor Weihnachten beschlossen, die Stelle einer stellvertretenden Leitung für die Kindertagesstätte zu schaffen. Auch soll für den Baubereich eine Bauamtsleitung im gehobenen Dienst sowie ein weiterer Hausmeister für die kommunalen Liegenschaften eingestellt werden. Zu den gut zwei Millionen Euro für sächlichen Verwaltungs- und Betriebsaufwand gehören beispielsweise die Renovierung von Gemeindegebäuden, der Hagenschießhalle und der Grundschule. Weitere gut zwei Millionen Euro muss die Gemeinde aus ihrem Haushalt wieder an das Land und den Kreis an Umlagen abgeben.

Damit es genügend Geld für Investitionen gibt, fließen 890 000 Euro vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt. Außerdem nimmt die Gemeinde 960 000 Euro aus der Rücklage, weil Wimsheim insgesamt 1,93 Millionen Euro in verschiedene Projekte investieren will. Die Rücklage wird dann noch 3,1 Millionen betragen und damit deutlich mehr als die für Wimsheim gesetzlich vorgegebene Mindestrücklage von 144 387 Euro. Allerdings hatte Wimsheim Ende 2016 noch rund 6,6 Millionen auf der hohen Kante. Wegen zahlreicher Investitionen mussten in den Folgejahren Mittel daraus entnommen werden.

Kredit: eine Million Euro

Trotz der immer noch gut ausgestatteten Rücklage hat der Gemeinderat schon 2018 beschlossen, für die Erweiterung und Sanierung der Feuerwache einen Kredit von einer Million Euro aufzunehmen. Denn während dafür nur 4000 Euro an Zinsen anfallen, erhält Wimsheim rund 60 000 Euro Zinsen für ihr im Maulberg-Stromberg-Fonds angelegtes Geld. Neben der Feuerwache, für die dieses Jahr 430 000 Euro eingeplant sind, stellt Wimsheim auch 500 000 Euro als Anschubfinanzierung für den Neubau für die Kernzeitbetreuung zur Verfügung. Weitere größere Positionen im sechsstelligen Bereich stehen für Investitionen in den Kindergarten, den Hochwasserschutz, die Kanalsanierung und den Grunderwerb zur Verfügung.

Husar hat in den Erläuterungen zum Haushaltsplan auch dargestellt, welche Kostendeckung verschiedene Einrichtungen erzielen. So nähern sich beim Abwasser und Wasser die Gebühreneinnahmen fast der 100-Prozent-Marke an. Ganz anders sieht es bei der Kinderbetreuung aus, die mit insgesamt rund 1,4 Millionen Euro zu Buche schlägt. Die Elternbeiträge für den Kindergarten in Höhe von 145 000 Euro decken 14,6 Prozent der Kosten, für die Krippe mit 80 000 Euro sind es 18,7 Prozent. Der Zuschussbedarf der Gemeinde beträgt für die beiden Einrichtungen zusammen rund 776 000 Euro.