Die Bäderbetriebe brauchen 1,3 Millionen Euro. Aber OB Kuhn hat andere Prioritäten gesetzt.

Stuttgart-Zuffenhausen - Oberbürgermeister Fritz Kuhn und Finanzbürgermeister Michael Föll würden gerne alle Wünsche aus den verschiedenen Amtsstuben erfüllen. Doch ihnen fehlen dazu die notwendigen finanziellen Mittel. Im aktuellen Haushaltsentwurf der Rathausspitze (wir berichteten) sind also nicht alle Maßnahmen zu finden, die von den städtischen Referaten mit einer hohen Priorität versehen wurden.

 

Der Eigenbetrieb Bäderbetriebe sieht es zum Beispiel als dringend notwendig an, dass im kommenden Doppelhaushalt 1,3 Millionen für die anstehende Sanierung des Hallenbades in Zuffenhausenzur Verfügung stehen. „Die Planungsmittel werden benötigt, um eine ungeplante Schließung vorausschauend zu verhindern“, betont der Geschäftsführer der Bäderbetriebe Alexander Albrand auf Nachfrage unserer Zeitung. Doch der OB und der Kämmerer haben in ihrem Entwurf andere Prioritäten gesetzt. Gleichzeitig verweisen Kuhn und Föll darauf, dass die Stadträte im Rahmen der Haushaltsberatungen natürlich auch andere Schwerpunkte setzen können. Die endgültige Entscheidung, in welche Projekte 2018/2019 Geld fließen wird, fällt dann in der Sitzung des Gemeinderats am 15. Dezember.

Bei den Bäderbetrieben hofft man nun natürlich darauf, dass die Stadträte die 1,3 Millionen Euro für das Hallenbad in Zuffenhausen noch bereit stellen. Grundsätzlich führt an einer Sanierung des Bades in den nächsten Jahren kein Weg vorbei. Daran lassen die Bäderbetriebe keinen Zweifel. Desto schneller das Projekt vorangetrieben werde, desto besser – und günstiger, heißt es. „Die beantragten Planungsmittel stellen den notwendigen Planungsvorlauf sicher, so dass spätestens ab 2021 mit der Generalsanierung begonnen werden kann“, sagt Albrand. „Bei einer zeitlichen Verzögerung des Vorhabens steigt der Aufwand einer Sanierung erheblich.“ Zudem sei dann auch irgendwann die Betriebssicherheit nicht mehr zu gewährleisten. Und dann müsste das Bad schon vor der anstehenden Sanierung geschlossen werden. Was das für die Nutzer bedeutet, sieht man derzeit in Feuerbach, wo das Bad aktuell saniert wird und für rund zweieinhalb Jahre geschlossen ist. Schwimmunterricht muss ausfallen, die Vereine tun sich schwer bei der Suche nach Alternativen. Und auch der eine öffentliche Badetag pro Woche fällt natürlich für alle Gäste ins Wasser. Eine Schließung des Zuffenhäuser Bades wird wohl noch größere Kreise ziehen. Durchschnittlich kommen jährlich rund 140 000 Badegäste an die Haldenrainstraße – inklusive Besucher der Sauna, dem Schul- und Vereinsbetrieb. Allein 18 Schulen nutzen derzeit das Bad an drei Tagen in der Woche.

Bis in fünf Jahren müssen die Schäden behoben sein

Alternativen gibt es erst 2021. „Bis dahin wird die Sanierung des Hallenbads Feuerbach sowie der Neubau des Sporthallenbads im Neckarpark abgeschlossen sein. Damit stehen dann für die Schulen und Schwimmvereine maximale Ausweichwasserflächen zur Verfügung“, sagt Albrand.

Wie lange die Sanierung des Zuffenhäuser Bades dauern wird, kann heute noch niemand sagen. „Es ist auf jeden Fall eine größere Geschichte. Wir müssen zunächst tiefergehende Untersuchungen anstellen, um genau zu wissen, wie lange es dauern wird“, sagt Lars Mühlig von den Bäderbetrieben.

Erste Untersuchungen haben 2016 stattgefunden, nachdem schon einige Mängel am Bad sichtbar geworden sind. „Festgestellt wurden erhebliche Schäden in der Betontragkonstruktion der Becken“, sagt Albrand. „Durch kleine, aber stetig vorhandene undichte Stellen kam der Beton mit chlorhaltigem Beckenwasser in Berührung. Dies war am abgeplatzten Beton zu sehen.“ Zudem sei auch „eine erheblich fortgeschrittene Korrosion der Armierung“ in manchen Teilen des Gebäudes festgestellt worden. Die betroffenen Bereiche seien sofort abgestützt und gesichert worden. „Der Gutachter stellte fest, dass die Schäden stark zunehmen und zur Rettung der Bausubstanz spätestens bis in fünf Jahren (2021) behoben werden müssen“, erklärt Albrand.

Auch das Dach weist Schäden auf. Bei Starkregen dringe Regenwasser durch das Hallendach und komme mit der Elektrik in Kontakt. „Eine Gefährdung für die Badegäste und Mitarbeiter besteht zwar nicht, aber ein plötzlicher Ausfall der technischen Anlagen ist nicht auszuschließen“, betont Albrand, der auch darauf hinweist, dass der Brandschutz den heutigen Vorschriften angepasst werden muss.