Nach mehreren guten Jahren, in denen der Schuldenstand auf Null gefahren werden konnte, wird in Winnenden im Jahr 2015 eine Kreditaufnahme wieder nötig. Die Neugestaltung des Kronenplatzes muss dennoch warten.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - Das Auf und Ab der kommunalen Finanzen – so könnte man die Rede des Winnender Oberbürgermeisters betiteln, die Hartmut Holzwarth anlässlich der Vorstellung des Haushaltsentwurfs 2015 gehalten hat. Zurzeit ist in Winnenden eher Ab als Auf angesagt, was die Finanzen angeht. Oder, wenn man sich eine Achterbahn vorstellt, ist der Stadtsäckel kurz vor dem Scheitelpunkt zur Talfahrt angelangt. Die Verschuldung werde in den kommenden Jahren wieder steigen, und man werde das eine oder andere Projekt verschieben müssen, so der Oberbürgermeister. Ganz konkret: die Neugestaltung des Kronenplatzes (siehe: „Stadthaus muss verschoben werden“).

 

Schuldenstand letztmals bei Null

Schneller als erwartet sei die Große Kreisstadt zwar aus den Folgen der Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009 herausgekommen. „Viermal hintereinander war es uns gelungen, den Schuldenstand zurückzufahren, und Ende des Jahres 2013 war die Stadt schuldenfrei“, erinnerte Holzwarth den Gemeinderat. Mit etwas Glück könne auch Ende dieses Jahres von einem schuldenfreien 2014 gesprochen werden. Doch dann, so der Rathauschef, werde damit Schluss sein.

Die Rücklage der städtischen Finanzen ist dann bis auf den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestbetrag ausgeschöpft. Neue Kredite von zwei Millionen Euro im Jahr 2015 aufzunehmen, werde unumgänglich werden, so das Stadtoberhaupt. Notwendig würden diese unter anderem wegen der stetig steigenden Personalkosten. Höhere Gehaltstarife und die Neueinstellungen, die zum Ausbau der Kleinkindbetreuung notwendig waren, seien die Gründe. Aber auch das in die Jahre gekommene Wunnebad mache Investitionen in Sanierungen notwendig. Das Bad sei zwar in die Hand der Stadtwerke gewechselt, dennoch sei die Stadt verpflichtet, weiter Geld zuzuschießen. Außerdem müsse das undichte Dach der Albertville-Realschule erneuert werden, die Stadionsporthalle und die in Breuningsweiler erforderten dringende Reparaturen, die zusammen 1,3 Millionen Euro kosten.

Schulneubau wird weiter geplant

Der anstehende Neubau der Robert-Böhringer-Schule wird mit 7,5 Millionen Euro eingeschätzt. „Die weitere Planung werden wir im nächsten Jahr beraten“, so Holzwarth zu den Stadträten. Wann mit dem Neubau begonnen werde, müsse man sehen. Als einziges Bauprojekt in 2015 werde mit fast fünf Jahren Verspätung die Feuerwache Zipfelbachtal neben dem neuen Kreiskrankenhaus angegangen. Neben der Neugestaltung des Kronenplatzes muss auch der Umbau des Rathauses warten – ein Vorhaben, das mittlerweile mangels ausreichender Finanzen bereits zwei Jahre Verspätung hat.

Holzwarth hatte auch etwas Erfreuliches zu berichten: Die Steuern werden nicht erhöht. Sollte die vom Gemeinderat definierte Schuldenobergrenze von zwölf Millionen Euro überschritten werden, sei dies allerdings unumgänglich.

Der OB schloss mit einem Rückblick auf die Stadtfinanzen des Jahres 1850. Damals standen Einnahmen von 9869 Gulden Ausgaben von mehr als 13 000 Gulden gegenüber. „Es wird angenommen, dass die Wohlabenheit abnimmt“, so das Fazit des damaligen Kämmerers.