Vor allem Frauen kennen die typischen Symptome einer Blasenentzündung: Brennen beim Wasserlassen und Schmerzen im Unterleib. Nicht immer sind Antibiotika notwendig. Manchmal helfen auch einfache Hausmittel gegen die Zystitis. Erfahren Sie jetzt, wie Sie eine Blasenentzündung selbst behandeln können.

Katrin Jokic

Wie kommt es überhaupt zu Blasenentzündungen?

In den meisten Fällen wird eine Blasenentzündung durch E.coli-Bakterien verursacht, selten auch durch Viren oder Pilze. E.coli-Bakterien kommen im Darm vor. Gelangen sie von dort in die Harnwege und bis zur Blase kann es zu einer Entzündung und Reizung kommen. Meistens gelangen die Bakterien durch mechanische Wirkung in die Harnwege, beispielsweise beim Geschlechtsverkehr. Deswegen wird die Blasenentzündung häufig auch „Flitterwochenkrankheit“ oder „Honeymoon Syndrome“ genannt.

 

Frauen sind deutlich häufiger von Blasenentzündungen betroffen, weil ihre Harnröhre deutlich kürzer ist und Bakterien somit leichter in die Blase eindringen können. Kalte Füße oder ein kalter Rücken können eine Blasenentzündung ebenso begünstigen wie eine geschwächte Immunabwehr, zum Beispiel durch andere Erkrankungen.

Männer sollten eine Blasenentzündung immer ärztlich untersuchen lassen, denn bei ihnen kann beispielsweise auch eine entzündete Prostata die Symptome verursachen.

Was sind die Symptome einer Blasenentzündung?

Eine Blasenentzündung erkennen Sie beispielsweise daran, dass Sie beim Wasserlassen Schmerzen haben bzw. ein Brennen spüren. Auch Schmerzen im Unterleib und häufiger Harndrang gehören zu den Anzeichen einer Blasenentzündung. Darüber hinaus kann der Urin getrübt sein und unangenehm riechen.

Wer kann eine Blasenentzündung selbst behandeln?

Unkomplizierte Blasenentzündungen lassen sich oft mit Hausmitteln behandeln. Das gilt allerdings nur für unkomplizierte Fälle bei erwachsenen Frauen, die nicht schwanger sind. Männer, Kinder und Schwangere sollten bei einer Blasenentzündung immer einen Arzt aufsuchen. Auch Diabetiker sind beim Hausarzt oder Urologen besser aufgehoben. Das gilt außerdem, wenn Sie immer wieder an Blasenentzündungen leiden, Sie Medikamente einnehmen, die das Immunsystem schwächen oder wenn Ihre Symptome länger als 3 Tage andauern oder Sie Fieber bekommen.

Mit welchen Hausmitteln kann man Blasenentzündung selbst behandeln?

Möchten Sie Ihre Blasenentzündung selbst behandeln, können Sie die Hausmittel mit Schmerzmitteln wie Ibuprofen unterstützen.

Zwei Dinge sind bei einer Blasenentzündung besonders wichtig:

  1. Viel trinken: Achten Sie darauf, während einer Blasenentzündung 1,5 bis 3 Liter pro Tag zu trinken. Damit spülen Sie Ihre Blase gut durch. Greifen Sie zu Schmerz- oder Hausmitteln, sollten Sie nicht mehr als diese Menge trinken, um sinnvolle Wirkstoffe nicht ebenfalls auszuspülen.
  2. Warm halten: Halten Sie Füße und die Nierenregion schön warm. Dicke Strümpfe und Wärmflaschen helfen dabei. Die Wärme wirkt entspannend auf die Muskulatur und setzt Abwehrmechanismen von Niere und Blase in Gang.

Darüber hinaus helfen diese Hausmittel, wenn Sie eine Blasenentzündung selbst behandeln möchten:

Blasen- und Nierentee

Spezielle Tees gegen Blasenentzündung gibt es in Apotheken, Reformhäusern oder Drogerien. Alternativen können Sie den Blasen- und Nierentee auch online kaufen (ANZEIGE). Sie enthalten pflanzliche Wirkstoffe, die harntreibend und entzündungshemmend wirken, wie zum Beispiel Birkenblätterextrakt, Goldrutenkraut oder Bärentraubenblätter. Vorsicht ist hier lediglich geboten für Menschen mit Herz- oder Nierenerkrankungen.

Cranberry

Eindeutig belegt ist die Wirkung von Cranberrys nicht, dennoch schwören viele bei Zystitis auf die roten Beeren. Trinken Sie Cranberrysaft oder nehmen Sie den Wirkstoff als Kapsel zu sich. Der enthaltene Stoff Proanthocyanidin soll verhindern, dass sich Bakterien an der Blasenwand anheften. Auch Heidelbeeren und Preiselbeeren enthalten den Stoff.

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Eukalyptus-Wickel

Eukalyptus enthält den Wirkstoff Cineol, der entzündungshemmend und schmerzlindernd wirkt. Für einen Wickel geben Sie 5 Tropfen Eukalyptusöl aus der Apotheke in 300 Milliliter heißes Wasser. Tränken Sie ein Tuch darin, pressen Sie es aus und legen es anschließend auf Ihren Unterleib. Fixieren Sie es gegebenenfalls mit einem anderen Tuch oder einem Schal. Lassen Sie den Wickel 30 Minuten drauf.

Rettich

Die Senföle im Rettich töten Bakterien ab und regen die Blasentätigkeit an. Für eine 3-Tage-Kur mit Rettich gehen Sie wie folgt vor: Schälen Sie einen mittelgroßen Rettich und schneiden ihn in Würfel. Mischen Sie ihn mit 3 EL Rohrzucker und lassen Sie das 30 Minuten ziehen. Pürieren Sie die Mischung anschließend und streichen Sie sie durch ein Sieb. Nehmen Sie davon morgens und abends über drei Tage je 1 EL zu sich.

Sellerie

Stangensellerie wirkt ebenfalls antibakteriell und harntreibend. Trinken Sie beispielsweise Selleriesaft (auch gemischt mit anderen Obst- und Gemüsesäften), um Blase und Nieren zu schützen. Alternativ können Sie nach jeder Mahlzeit ein paar Selleriesamen knabbern.

Backpulver/ Natron

Die Idee hinter diesem Hausmittel ist, dass Backpulver bzw. Natron den Urin basisch macht, was ein bakterienfeindliches Milieu schafft. Als 3-Tage-Kur können Sie zweimal täglich ein großes Glas Wasser mit einer Messerspitze Backpulver oder Natron darin trinken.

Sitzbäder mit Kamille

Kamille ist bekannt für ihre entzündungshemmende Wirkung. Dementsprechend kann sie auch bei Zystitis zum Einsatz kommen. Überbrühen Sie einige Beutel Kamillentee mit 300 Milliliter kochendem Wasser und lassen Sie es ein paar Minuten ziehen. Geben Sie das Kamillenwasser anschließend in das lauwarme Badewasser. Fügen Sie gegebenenfalls noch kaltes Wasser hinzu, um eine angenehme Temperatur zu erreichen. Baden Sie 10 bis 15 Minuten darin. Zusätzlich zur heilenden Wirkung der Kamille löst die Wärme Krämpfe und wird von vielen Betroffenen bei Blasenentzündungen als angenehm empfunden.

Das gilt es bei einer Blasenentzündung zu vermeiden

Um den Heilungsprozess bei einer Blasenentzündung zu beschleunigen, sollten Sie auf ein paar Dinge verzichten:

  • Zitrussäfte
  • Gezuckerte Getränke
  • Kaffee
  • Alkohol

So können Sie Blasenentzündungen vorbeugen

Einige der Hausmittel können Sie auch anwenden, um Blasenentzündungen vorzubeugen oder bei den ersten leichten Anzeichen gegenzusteuern. Achten Sie beispielsweise stets darauf, genug zu trinken und nicht auszukühlen. Blasen- und Nierentee können Sie auch vorbeugend trinken, ebenso wie Cranberry- oder Selleriesaft.

Außerdem können Sie folgende Tipps gegen Blasenentzündungen beherzigen:

  • Beim Säubern nach dem Wasserlassen immer von vorne nach hinten wischen, nach dem Stuhlgang ebenso.
  • Nach dem Geschlechtsverkehr innerhalb von 15 Minuten Wasserlassen
  • Kondome verringern das Risiko für eine Blasenentzündung
  • Verhütungsmittel wie Spermizide, Spirale oder Diaphragma erhöhen das Risiko für eine Blasenentzündung
  • Reinigen Sie Ihren Intimbereich lediglich mit Wasser, maximal noch mit einer pH-neutralen Seife
  • Tragen Sie bequeme Unterwäsche aus Baumwolle, die Sie regelmäßig bei mindestens 60°C waschen.