Der Start lässt zu wünschen übrig: Balingens Handballer haben in der Bundesliga schon zweimal verloren, am Samstag gab es eine 22:26-Niederlage gegen Wetzlar. Jetzt müssen dringend Punkte her.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Balingen - Es war heiß, es war hektisch, es war Handball. Nicht vom Feinsten, aber spannend. Als der Handball-Bundesligist HBW Balingen-Weilstetten am Samstag in der zweiten Hälfte nach 13:17-Rückstand und zwei Mann Unterzahl innerhalb von vier Minuten auf 17:17 ausglich, da dachte der Gäste-Trainer Kai Wandschneider: „Oh oh oh . . .“ – das Spiel könnte kippen, sollte das wohl heißen. Aber es kippte nicht, obwohl die Halle kochte.

 

Und nachdem die HSG Wetzlar über die 60 Minuten kein einziges Mal in Rückstand lag, „gewinnt man ein Stück weit verdient“, gab der HBW-Geschäftsführer Wolfgang Strobel nach dem 22:26 (9:12) zu. Sein Bruder und Kapitän Martin Strobel, der vor der Partie noch für die Bronzemedaille bei Olympia geehrt worden war, ging noch ein Stück weiter: „Da muss mehr kommen.“

Im Angriff hapert’s

Vor allem in Angriff. 19 magere Tore in Gummersbach, nun 22 gegen Wetzlar – das ist zu wenig für die Bundesliga. „Wir haben einfach ein, zwei, drei Fehler zu viel gemacht“, sagt Martin Strobel. In den entscheidenden Phasen leistete sich der HBW zu einfache Ballverluste und brachte zu wenig Tempo in Spiel – genau das wäre aber hilfreich gewesen. Wetzlar, das mit der Empfehlung, aber auch der Belastung des Siegs unter der Woche über Kiel angereist war, versuchte das Spiel langsam zu machen, so dass Balingen in der ersten Hälfte nur zu 16 Angriffen (und neun Toren) kam.

Erschwerend hinzu kam, dass bei den Gastgebern sowohl bei den Torhütern Tomas Mrkva und Peter Johannesson (zusammen gerade einmal sieben Paraden) noch Luft nach oben ist, als auch im rechten Rückraum, wo Julian Krieg und Lars Friedrich nur auf zwei Tore kamen. Dabei konnte der HBW wieder nahezu in Bestbesetzung antreten. „Es gab heute keine Ausreden“, betonte Christoph Foth.

Pascal Hens, Krieg und Sascha Ilitsch kamen zurück – in unterschiedlicher Verfassung. Bei Hoffnungsträger Hens wechselten Licht und Schatten (drei Tore, drei Fehlversuche), wobei er nach der Pause nur noch kurzzeitig eingesetzt wurde. In der zweiten Hälfte trumpfte immerhin der nominelle Abwehrspezialist Sascha Ilitsch groß auf. Seine vier Treffer bescherten ihm nicht nur ein Extralob des Trainers, sie hielten sein Team auch lange im Spiel. Bis fünf Minuten vor Schluss, als Foth und Ilitsch bereits mit je drei Zeitstrafen in der Kabine waren und bei der HSG allen voran Philipp Weber (11/6) nicht zu stoppen war. Sehr zur Freude seines Trainers Kai Wandschneider: „Das war ein Big Point.“

Gegen Minden zählt nur ein Sieg

Vor allem, weil seine Mannschaft den wohl größten Umbruch in der Liga vollzogen hat. Die Leistungsträger Sebastian Wolff im Tor und Steffen Fäth verließen den Verein, zudem verletzten sich die Stammkräfte Holst und Pöter, die aber durch zwei Neue ersetzt wurden. Ähnlich groß ist der Wechsel beim HBW, weshalb es nicht unbedingt verwunderlich ist, das gewisse Angriffszüge noch nicht optimal laufen, zumal der komplette Kader vor der Partie nur zwei Einheiten gemeinsam absolvieren konnte. Wetzlars Manager Björn Seipp sagte deshalb: „Da greift eben noch nicht ein Rädchen ins andere, das kann noch ein paar Wochen dauern.“

Hoffentlich nicht. Denn die Zeit drängt schon beim HBW. Zwei Spiele, null Punkte, so kann’s nicht weitergehen. Das weiß auch Martin Strobel: „Am Sonntag gegen Minden geht’s um viel.“ Um die ersten Punkte – gegen den Abstieg.