Doch warum hat überhaupt die S-bar als privater Pächter den Zuschlag für die Essensversorgung von Studierenden erhalten und nicht das Studierendenwerk? Letzteres hat schließlich explizit den Auftrag, die Studenten zu versorgen. Aufgrund der Subventionierung, der steuerlichen Rahmenbedingungen und der Semesterbeiträge kann es diesen Auftrag auch günstiger erledigen. „Das Studierendenwerk wird nicht per se privilegiert – es muss sich bei Ausschreibungen dem Markt stellen“, antwortet Schönweiß. Der Referatsleiter behauptet: „Es wird auf dem Campus keine Engpässe geben.“

 

Der Landesbetrieb weiß nichts vom Umzug einer Fakultät

Von dem Umzug einer ganzen Fakultät sei ihm nichts bekannt gewesen. „Die Nutzer (also die HdM) haben keine Bedarfs- oder Nutzungsanforderung für eine Mensa beim Wissenschaftsministerium gestellt“, sagt Schönweiß. Erst mit Genehmigung des Wissenschaftsministeriums könne im Einvernehmen mit dem Finanzministerium der Bau einer Mensa in die Wege geleitet werden. Den Studierenden rät Schönweiß, die HdM in die Pflicht zu nehmen. Doch selbst im Fall einer Anforderung durch die Hochschule gehe es bei tausend Studierenden nur um ein Plus von hundert Essplätzen, rechnet der Jurist vor.

Über diesen Kundenzuwachs wäre Udo Sanne von der S-bar schon froh. „Ich hatte schon vor zwölf Jahren die Idee, den Biergarten zu überdachen, das wäre eine ganz schnelle Lösung.“ Laut Schönweiß prüft derzeit das Unibauamt eine solche Lösung. Denn bisher kann die Außenterrasse mit rund 250 Plätzen nur im Sommer genutzt werden. Doch es geht nicht nur um Sitzplätze, sondern auch ums Essen. Dies werde zwar täglich mit Produkten aus der Region frisch gekocht, doch seien die Möglichkeiten in der nur 20 Quadratmeter großen Küche begrenzt, sagt Sanne. Auch die Vespertheken könnten nicht den ganzen Bedarf decken. In den nächsten Tagen soll deshalb ein feuerroter Snackwagen auf der Terrasse in Betrieb gehen, mit Pommes, Falafel und anderen „Take-away-Gerichten“. „Wir testen, was geht“, kündigt Sanne an.

Pächter der S-Bar: Wir sind eine Cafeteria, keine Mensa

„Eigentlich wollen wir alle Studierenden versorgen, können wir aber nicht“, sagt Sanne. „Wir sind eine Cafetéria, keine Mensa“, betont er. Auch an eine Kooperation mit dem Studierendenwerk habe er schon gedacht, das an der benachbarten Unimensa täglich 6000 Essen ausgibt. Dessen Geschäftsführer Tobias Burchard formuliert das anders: Sanne habe „gefragt, ob das Studierendenwerk sein Essen bezuschussen kann – das können wir nicht“, so Burchard.