Der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, bleibt an der Spitze des Aufsichtsrats von Heckler & Koch. Am Donnerstag scheiterte ein Antrag auf Abberufung des 77-Jährigen.

Rottweil - Beim Waffenhersteller Heckler & Koch hat sich der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, an der Spitze des Aufsichtsrats behaupten können. Ein Antrag auf Abberufung des 77-Jährigen aus dem Kontrollgremium scheiterte am Donnerstag deutlich und bekam nur 9,5 Prozent Zustimmung. Dies war jedoch keine Überraschung, weil der Mehrheitseigentümer Andreas Heeschen zum pensionierten Militär hielt - auf Wunsch von Heeschen war Kujat erst im Juli in den Aufsichtsrat von H&K gewählt worden. Die Luxemburger Finanzholding CDE wollte Kujat aus dem Gremium drängen und begründete dies unter anderem mit dessen Mangel an Wirtschaftserfahrung und einem zu hohen Alter.

 

CDE strebt die Mehrheit an

Dennoch sind die Perspektiven des Ex-Spitzenmilitärs nicht sehr rosig. Denn die CDE strebt die Mehrheit an Heckler & Koch an. Vor einigen Jahren hatte Heeschen ihr einen Großteil seiner Anteilsscheine verpfändet, dieses Paket will die CDE nun haben und damit das Ruder übernehmen. Dafür fehlt aber noch grünes Licht des Bundeswirtschaftsministeriums - bei Übernahmen von Rüstungskonzernen hat Berlin eine Art Veto-Recht. Sollte die Bundesregierung zustimmen, könnte die CDE Kujat doch noch abberufen lassen.

Der 59-jährige Heeschen wurde mit seinen eigenen Stimmen in den Aufsichtsrat gewählt - er war nicht persönlich vor Ort, ein Anwalt vertrat ihn. Gegen diese Wahl hatte die CDE bei dem Aktionärstreff am Donnerstag Front gemacht, konnte sich aber nicht durchsetzen. Auch das war absehbar - letztlich war der Widerstand der Luxemburger Holdig nur eine Art Warnschuss gegen Heeschen. Heckler & Koch ist unter Druck: Die Auftragsbücher sind zwar voll, aber der Schuldenberg ist immens hoch.